Nach der anstregenden und dennoch schönen Fahrt nach Isla Aquadas, wo übrigens die größte Lagune Mexikos zu finden ist, und einer Nacht in einer relativ teuren Absteige setzte ich meine Reise Richtung Cancun fort. Über Campeche und die Ruinen von Uxmal ging es nach Merida.
Es ist immer wieder eine extrem schweißtreibende Angelegenheit, in Motorradhose und Stiefeln und bei ca. 35°C diverse Ruinen zu erklimmen. Doch wenn ich auf dem Weg etwas besichtigen will, hab ich keine andere Wahl.
In solchen Situationen beneide ich die Touristenscharen in ihren luftigen Outfits, doch häufig besteht die Möglichkeit, Jacke, Helm und Rückenprotektor zu verstauen.
Yucatan ist bekannt für seine unzähligen Cenoten und so besuchte ich in deutscher Begleitung die Cenoten in der Umgebung Meridas.
Cenoten sind eingestürzte Höhlen in Kalksteingebieten, welche sich mit Süßwasser gefüllt haben. Die Mayas nutzten sie als Trinkwasserreservoirs oder Opferstätten und betrachteten sie als Eingang zur Unterwelt.
Nach ausgiebigen Schwimmeinheiten in den Cenoten fuhr ich weiter nach Valladolid. Von da aus besuchte ich, diesmal ohne schweißtreibende Motorradbekleidung, die Ruinen von Chichen Itza und die Cenote Ik-Kil. Die Pyramide von Chichen Itza beeindruckt mit ihrer enormen Größe, nur leider kann man sie nicht besteigen.
Mitten in der Stadt Valladolid gibt es eine Cenote die ich mir angesehen habe, und ich bin drauf an und dran, mir etliche Cenoten anzuschauen. Deren Farbspektrum und die unterschiedliche Gestaltung ist absolut faszinierend. Dennoch stehen jetzt erst einmal karibische Strände auf dem Programm und ausserdem will mein Zelt wieder genutzt werden.
Isla Mujeres, der Name meines nächsten Ziels. Weißer Sandstrand, ein Campingplatz im Hostal und reichlich Sonne. Wäre ja alles perfekt, wenn mir nicht irgendwelche Idioten in der Nacht meinen Reservekansiter gestohlen hätten.
Nach drei Nächten auf der sehr touristischen Insel hab ich mich wieder zum Festland aufgemacht, um der Küste nach Tulum zu folgen.
Auf der Fähre zurück nach Cancun hatte ich meine allererste Begegnung mit deutschen Motorradreisenden. Claudia und Werner haben Deutschland 2006 Richtung Afrika verlassen und befinden sich inklusive eines längeren Arbeitsaufenthaltes in Australien auf dem Rückweg in die Heimat. Mal sehen, ob sie nicht doch noch einen ungeplanten Abstecher machen.
Ihr Blog ist hier zu finden: http://www.horizonsunlimited.com/tstories/longwayhome/
Auch wenn die Überfahrt nicht besonders lang war und sich unsere Wege danach wieder trennten, war es eine nette Begegnung. Zudem bekam ich einige nützliche Informationen.
Auf dem Weg nach Tulum folgte mein lang ersehnter Zwischenstopp bei Alecka Motors in Cancun, wo ich endlich meine neuen Reifen bekommen habe. Der Heidenau vorne hatte inzwischen gute 20.000 km drauf, der Metzler Karoo 3 hinten etwa 10.000 km. Sie hätten sicher noch etwas gehalten, aber da ich nicht weiß wie die Reifenversorgung in Zentralamerika aussieht, wollte ich auf Nummer sicher gehen. Werner war etwas schockiert, als ich ihm sagte, dass es für mich neue Reifen gibt. Aber da sieht man eben, wer die Reise beginnt und wer sie beendet.
Der Service bei Alecka war in Ordnung, die Leute etwas merkwürdig, die Wartezeit mit sechs Stunden relativ lang, die Rechnung fair. Allerdings haben sie mir auf beiden Reifen, sicherlich aufgrund fehlender Kenntnis, einfach mal 33 Bar reingemacht.
Der erste Tag in Tulum begann mit heftigem Regen und zerstörte sowohl den Plan, die Ruinen zu sehen als auch am Strand zu zelten. Erst am zweiten Tag hörte es nachmittags auf zu regnen und ich konnte losziehen, mir meine letzte Ruine in Mexiko anzuschauen.
Im Hostal waren unterdessen zwei weitere Motorradreisende aus Argentinien eingetroffen. Die beiden Brüder sind seit über einem Jahr, mit längerem Aufenthalt in Costa Rica, unterwegs und möchten nach Alaska. Auch von Ihnen bekam ich interessante Informationen, was meine Weiterreise und sehenswerte Orte betrifft.
Die Tage in Mexiko waren gezählt und so standen nur noch ein paar kleinere Orte auf dem Programm. Auf Empfehlung eines Franzosen beispielsweise Xcalac.
Von Tulum ging es über einen kleinen Ort namens Mahahual, einer Dirtroad folgend, den Strand entlang Richtung Xcalac. Für 30 km benötigte ich über eine Stunde, musste tiefe Pfützen und dutzende Schlaglöcher passieren. Mein Navi zeigte mir eine Strecke von 30 km an, allerdings nur bis zu einer Kreuzung, von der aus weitere 30 km folgen sollten. Es ist zwar schön, am Meer entlang zu fahren, dennoch hatte ich mir das etwas anders vorgestellt. Als ich dann auch noch auf Schlamm ins Rutschen kam und stürtzte, war ich mit meinen Nerven am Ende. Ich machte kehrt, traf einen Mann und fragte ihn nach dem Weg nach Xcalac. Er empfahl, mir doch einfach die parallel verlaufende asphaltierte Strasse zu nehmen anstatt mich hier weiter zu quälen. Ich hatte mich schon gewundert, wie der Franzose überhaupt zu diesem Ort gekommen ist und bekam so die Erklärung geliefert. Mein wunderbares GPS hatte mir diese Strasse eiskalt verschwiegen.
So kam ich mit einem Sturz mehr auf dem Konto und einer dezenten Blessur am Bein doch noch in Xcalac an.
Nächstes Mal nehm ich das Navi sicherlich etwas genauer unter die Lupe und hoffentlich überstapazier ich meine Schutzengel nicht.
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Die traumhafte Lagune von Bacalar sollte meine letzte Station in Mexiko und ein absolutes Highlight werden. Die absolute Ruhe in einem großen Garten, das kristallklare, türkisblaue Wasser sowie die Möglichkeit, günstig zu zelten, ließen mich dort fünf Tage verweilen und meine weitere Reise planen.
Voraussichtlich am Samstag werde ich die Grenze nach Belize passieren. Belize soll deutlich teurer als Mexiko oder Guatemala sein und dient eher zum Transit. Erstes geplantes Ziel in Zentralamerika wird Tikal in Guatemala sein, aber man weiß ja nie, wohin es einen verschlägt.
http://www.youtube.com/watch?v=WrZZOIhs03A
- Reisedauer: 61 Tage
- zurückgelegte Kilometer: 7807
- Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h
- Durchschnittsverbrauch: 6,0l
- Durchschnittsgeschwindigkeit: 68,2 km/h
- Reifenwechsel: 1 Satz
- Sturz: 1x
- Polizeikontrollen
mit Dokumentenvorlage: 2x
mit Tankrucksack öffnen: 1x - bestochene Cops: 0
- freigekaufte Wege: 1x
- bestohlen worden: 1x (Reservekanister)
- häufigstes Essen: Taccos
- Softdrinks: 5x
- Tequilla Shots: 4x
- Krankheiten:
Erkältung 1x
Hintenrum 1x - Ruinen besucht: 6 (Tula, Monte Alban, Palenque, Uxmal, Chichen Itza, Tulum)
- schönste Ruinen: Uxmal, Chichen Itza & Tulum
- schönste Bundesstaaten: Chiapas, Yucatan & Quintana Roo
- beste Strecke: Oaxaca – Tuxtepec
- Topes mit Highspeed mitgenommen: 2x
- Roadkills
gesehen: dutzende Hunde, ein Stier
verursacht: 0
Mexiko ist ein absolut schönes, sehenswertes und interessantes Land. Ob Berge, Wälder, Dschungel, Strände, Meere, Seen, Lagunen, Cenoten; Mexiko bietet von allem etwas. Die Menschen sind generell sehr freundlich, manchmal auch etwas uninteressiert. Es kommt eben auch darauf an, wie man Ihnen begegnet.
Über den Müll, der überall verteilt ist, darf man sich, wie ich es anfangs tat, nicht aufregen. Bildung, Aufklärung und Infrastruktur sind eben nicht auf europäischem Niveau und es ist deutlich erkennbar, dass die Regierung daran arbeitet. Bis es allerdings im Bewusstsein der Menschen verankert ist, dürften noch Jahre vergehen. Die Industrie hat ebenfalls einiges an Arbeit vor sich, wobei ich in dieser Hinsicht keine Wunder erwarte.
Auf den Strassen muss man sich definitv an die Fahrweise der Mexikaner anpassen und zu 100% aufmerksam sein. Abstand zum Vordermann ist extrem wichtig, da Gegenstände oder Schlaglöcher diverser Größen auftauchen können. Nachts sollte man nur fahren, wenn man dazu gezwungen ist. Ob es permament notwendig ist auf den bezahlten Autobahnen zu fahren, wage ich zu bezweifeln. Es ist sicher von der zu bereisenden Region abhängig.
Tempolimits werden weitestgehend ignoriert. Jeder entscheidet für sich, wann er wie schnell fahren möchte und kann. In Städten und Dörfern sollte man sich am ehesten daran halten. Ich hab einen einzigen Polizisten an der Autobahn mit Radarpistole gesehen.
Was immer wieder hart zu ertragen ist, ist die permanente Hitze und Schwüle. Wer nicht auf seine Sicherheit verzichten will, für den wird es eine schweißtreibende Angelegenheit.
In meinen fast zwei Monaten in Mexiko ist mir kein einziger Mensch böswillig begegnet. In manchen Städten und Bezirken sollte man nächtliche Spaziergänge unterlassen oder sich vorher über die Sicherheit informieren.
Eine einzige Reisende hatte mir berichtet, dass sie nachts bestohlen wurde. Das passiert in jedem Land und kann jeden treffen. Es ist eine Lotterie, ob und wen es wann trifft, dennoch hat die Mehrheit der Touristen keine solche Erlebnisse und man sollte sich von Negativberichten nicht abschrecken lassen. Selbstverständlch muss man aufmerksam sein und nicht fahrlässig handeln.
Mexiko ist deutlich billiger zu bereisen als die USA und wenn man kein Problem damit hat, ab und zu in Absteigen zu nächtigen, dann findet man überall eine günstige Unterkunft. Die tourstischen Orte sind etwas teurer, aber auch hier findet man abseits des Trubels günstigere Alternativen.
Was mich am meisten genervt hat sind die verdammten Moskitos, die überall rumlungern und einen in den Wahnsinn treiben. Nicht mal Repellents schrecken die Drecksviecher ab. Heißt Fingernägel kurzhalten und kratzen.
Muchas gracias bonito Mexico!