El Salvador

Diesen Beitrag widme ich “Tante Ria”, welche mit Freude meinem Blog folgte und nun, im hohen Alter von 95 Jahren, ihre letzte Reise angetreten hat.

Die Zeit in Guatemala war zu Ende. Ich hätte zwar gerne noch den Rio Dulce im Nordosten gesehen, aber meine Routenplanung und die Nähe zu El Salvador sprachen dagegen.
Von Monterico fuhr ich an die, nur 70 Kilometer entfernte, Grenze zu El Salvador. Es stand eine bekannte Prozedur bevor. Fahrzeugnummer abgleichen lassen, Kopien anfertigen und abgeben, einen geringen Ausreisebetrag zahlen, Dokumente durchsehen und das Motorrad begutachten lassen, Fragen über den Inhalt des Gepäcks beantworten.
Da Sonntag und Tag der Unabhängigkeit war, waren die Schalter in El Salvador unterbesetzt und dementspreched lang war die Wartezeit. Einige LKW Fahrer warteten schon einen ganzen Tag. Wie gut, als Tourist unterwegs zu sein, denn so konnte ich nach etwa drei Stunden meine Fahrt fortsetzen. Was so lange auf sich warten ließ, war ein spezielles Dokument mit allen Fahrzeugdaten, was mir dann in zehn Minuten ausgestellt wurde. (In El Salvador besteht keine Versicherungspflicht und an der Grenze gibt es keine Möglichkeit eine abzuschließen.)

Mein erstes Ziel war der Nationalpark El Imposible, kurz hinter der Grenze. Da ich relativ spät aus Monterico losfuhr, kam ich bei Regen und einbrechender Dunkelheit an der Kreuzung zum Nationalpark an. Von da an waren weitere zehn Kilometer zu bewältigen. Wieder zehn Kilometer in die Berge, wieder mit nassen, rutschigen Steinen aber diesmal ließ ich mich davon nicht beeindrucken. Allerdings war die Strecke auch nicht mit dem Weg nach Semuc Champey, in Guatemala zu vergleichen .
Der Nationalpark liegt im tropischen Regenwald, beherbergt unzählige Vogelarten und ist Teil des UNESCO Weltkulturerbe.
Am folgenden Tag bekam ich auf einer geführten, neun Kilometer langen Wanderung allerdings so gut wie keinen Vogel zu sehen und der Rückweg wurde im strömenden Regen und dichtem Nebel zurückgelegt. Wie gut, dass ich meine Regenjacke im Hotel gelassen hatte. So kamen zu meinen eh schon klammen Motorradklamotten noch ein paar weitere durchnässte Sachen hinzu.
Das tropische Klima gibt der Lufttrocknung keine Chance und so ging es, in klammer Montour via der “Routa de las Flores” und den See Coatepeque, in die Hauptstadt nach San Salvador.
El Imposible, ES 002
In meinen Augen, ein Moloch von einer Großstadt. Verdreckt, laut, viel Verkehr mit extrem umweltunfreundlichen Autos und Bussen und was die Informationen der Reiseführer, als auch die meines Hostals angeht, relativ gefährlich. Vor fast jedem auch noch so kleinen Geschäft steht ein Wachmann mit ner Pumpgun in der Hand.
Trotz der negativen Aspekte gibt es einige sehenswerte Märkte, Gebäude und Plätze. Die Stadt scheint im Wandel zu sein, auch wenn sie noch einen langen Weg vor sich hat. Wenn man in dem Zusammenhang die Geschichte des Landes betrachtet und den bis 1992 andauernden Bürgerkrieg, mit Massakern und unzähligen Toten auf beiden Seiten, ist es beeindruckend zu sehen, zu welcher Normalität es dieses Land geschafft hat.
2013-18-09 - San Salvador, ES (12)2013-18-09 - San Salvador, ES (4)2013-18-09 - San Salvador, ES (11)2013-18-09 - San Salvador, ES (10) El Cuco, ES 005El Cuco, ES 003
Ein ganzer Tag hat mir in San Salvador gereicht und so fuhr ich, nachdem ich mich noch mit einem freundlichen Polizisten auseinander setzen musste (siehe Video), erneut an die pazifische Küste, nach el Cuco.
Wieder wurde ich von der Ruhe der Nebensaison überrascht, wieder war ich der einzige Gast im Hotel, konnte so aber mein Zelt im Garten aufschlagen. Allerdings wurde die Region abends von einem heftigen Gewitter heimgesucht, so dass mein Zelt schwimmen lernte. Es ist eben nicht die optimale Jahreszeit zum zelten.
Da der Strand von el Cuco leider wie überall in dem Land, viel Müll zu bieten hatte und es extrem teuer war, fuhr ich am nächsten Tag weiter.
El Cuco, ES 014 El Cuco, ES 009
Es ging in das, in den Bergen von Morazán gelegene, ehemalige Zentrum der Guerillas, nach Perquin. Hier war die Kommandozentrale der FMLN (Farabundo Martí National Liberation Front) und wichtigster Ort der Rebellen um den Kampf gegen das, (natürlich) von den USA unterstütze Militär, zu organisieren.
Ich besuchte das Museo de la Revolution und ein ehemaliger Guerillero erklärte mir den damaligen Sachverhalt. Allerdings sprach er so schnell und undeutlich, wie viele Salvadorianer, dass es schwer war seinen Erklärungen zu folgen.
Es ist immer wieder erstaunlich wie Rebellengruppen den Militärs trotz Unterzahl, schlechterer Ausrüstung und heftigen Bombardements, paroli bieten können.
Perquin, ES 003Perquin, ES 004Perquin, ES 001 Perquin, ES 019   Perquin, ES 015
Heutzutage ist die FMLN mit einer eigenen Partei in der Regierung vertreten und diese Maßnahme führte auch zum Ende des gewaltsamen Konfliktes.

Am folgenen Tag fuhr ich meine schönste und angenehmste Etappe in El Salvador, von Perquin nach Suchitoto. 280 Kilometer auf teilweise perfekter, breiter Strasse durch die Berge von Morazán und Cuscatlán. Ein Traum zum Motorradfahren mit unglaublichen Aussichten und unzähligen Kurven. Auch die sonst so nervigen Topes hielten sich in Grenzen.
Perquin, ES 023
Suchitoto ist ein gemütliches, idyllisches Örtchen bekannt für sein Kunsthandwerk, zudem war es mit einer der ersten Orte, die in den bewaffneten Konflikt im Bürgerkrieg involviert waren. Mittlerweile ist es hier ruhig geworden und auch am Wochenende hält sich das Nachtleben in Grenzen. Die Umgebung überzeugt allerdings mit ihrer Schönheit, wie dem See Suchitlán und einigen Wasserfällen.
Suchitoto, ES 027Suchitoto, ES 021Suchitoto, ES 019Suchitoto, ES 022Suchitoto, ES 015Suchitoto, ES 003
Das kleine Bergdorf la Palma sollte meine letzte Station in El Salvador werden. Mit einer Fähre überquerte ich den See und folgte anschließend der Strasse durch die Berge nach La Palma. Eine gleichfalls traumhafte Strecke zum Motorradfahren.
Suchitoto Ferry, ES 002 Suchitoto Ferry, ES 004 Suchitoto Ferry, ES 005
In El Salvador gibt es sicher noch viele sehenswerte Orte aber ich habe letzte Woche meine Überfahrt auf dem deutschen Segelfrachtschiff “Stahlratte”, von Panama nach Cartagena für den 25. Oktober gebucht und bis dahin warten vier weitere Länder darauf erkundet zu werden. Auf nach Honduras…

Fazit El Salvador:

El Salvador

  • Reisedauer: 9 Tage
  • gefahrene Kilometer: 955
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 55,3
  • Durchschnittsverbrauch: 5,5l
  • Höchstgeschwindigkeit: 148 km/h
  • Roadkills:
    gesehen: 5 Hunde & 2 Opossums
    verursacht: 0x
  • Polizeikontrollen: 2x mit Dokumentenvorlage
  • Strafzettel entgangen: 1x
  • in Schlagloch gebrettert: 1x
  • beste Strecke: Perquin über Ciudad Barrios nach Suchitoto
  • schönster Ort: Suchitoto
  • häufigstes Essen: Pupusas

El Salvador ist noch nicht ganz so touristisch wie andere Länder Zentralamerikas. Surfer finden hier mit Sicherheit die richtige Welle, Naturliebhaber eine artenreiche Flora und Fauna und Motorradfahrer Staub, Schmutz, Schlamm, klamme Klamotten, wunderbare Bergstrassen, traumhafte Aussichten und ausreichend Tankstellen.
Der Nachteil des Landes ist das offensichtliche Müllproblem, was mit fehlender Aufklärung einhergeht und die Kriminalität.
Wenn man hinter einem Bus herfährt gilt es so schnell wie möglich zu überholen, denn ansonsten verkürzt man, aufgrund des pechschwarzen Ruß, seine Lebenszeit um Jahrzehnte.
Die Strassen sind in deutlich besserem Zustand als in Guatemala aber auch hier muss man sich vor tiefen Schlaglöchern hüten.
Die Menschen sind trotz der gewalttätigen Vergangenheit freundlich und aufgeschlossen. Allerdings sind neben einigen zwielichten Gestalten auch die zwei größten Gangs in Zentralamerika vertreten, wobei man mit letzteren eher nicht in Kontakt kommt. Ich traf einen Jungen, mit dem ich mein Motorrad putzte und ihm hatte man kürzlich Tatoos aus dem Arm gebrannt oder geschnitten. Sah nicht schön aus, war aber effektiv.
Man sollte nachts nicht auf den Strassen unterwegs sein und in den Städten immer ein Taxi nehmen. Sogar in den kleinsten Dörfern ist man bei Dunkelheit anscheinend nicht vor Überfällen sicher. Zum Glück blieben mir solche Erfahrungen erspart.
Das Land ist im Wandel und die Zukunft wird zeigen wohin der Weg geht.

Guatemala

Die Einreise nach Guatemala war eine etwas längere aber erträgliche Prozedur. Nach der Ausreise aus Belize stand eine kurze Desinfektion des Motorrades an, welche mich 12 Quetzal (1,20 €) gekostet hat. Ob es eine wirkliche Desinfektion war, wage ich zu bezweifeln, denn mit einem Luftgebläse kurz das Motorrad anzublasen scheint nicht effizient zu sein.
Nach der Desinfektion ging es zum Einreiseschalter, wo ich für 60 Quetzales meinen Pass gestempelt bekam. Die Einreiseerlaubnis ist ebenso für die Länder El Salvador, Honduras und Nicaragua gültig.
Mit dem gestempelten Pass ging es einen Schalter weiter zum Zoll, um mein Motorrad einzuchecken. Dort musste ich meine Dokumente vorlegen und ein Eck weiter Kopien vom Pass mit dem neuen Stempel anfertigen lassen. Mit den Kopien ging es wieder zum Zoll, wo ich ein weiteres Dokument bekam, mit dem ich zur Bank in der selben Halle ging um dort weitere 160 Quetzales zu zahlen. Mit dem Dokument von der Bank ging es wieder zum Zoll, wo ich letztendlich einen Aufkleber für das Motorrad bekam.
Versicherungspflicht besteht in Guatemala nicht und an der Grenze gibt  es keine Möglichkeit freiwillig eine abzuschließen.
Nach Einreise fuhr ich schweißgebadet nach Tikal. Der Eintrittspreis in den Nationalpark und zu den Ruinen beträgt 150 Quetzales und ist nur für denselben Tag gültig. Wer also spät ankommt und keine Zeit mehr hat, sich die Ruinen anzuschauen darf am nächsten Tag nochmal zahlen. Ich war gegen zwei Uhr Mittags startklar, hatte also noch genug Zeit (Park schließt um 18:30) mir die Ruinen anzuschauen.
Was gibt es zu Tikal zu sagen? Abgefahrene Dschungeltempel! Affen! Dschungelgeräusche! Mosquitoplage!!! Diese Viecher sind schlimmer als meine schlimmsten Albträume. Egal wo man sich aufhält, es folgt einem eine Armee dieser kleinen, miesen, hinterhältigen Biester. Nach drei Tagen seh ich immer noch aus wie ein Streuselkuchen. Hab Schwellungen und Hubbel der besonderen Art. Hoffentlich haben sie mich von Krankheiten verschont. Ich muss dazu sagen, dass ich erst von Touristen Repellent bekommen hatte aber auch damit wird man nicht verschont. Lange Hose und Repellent mit 50% Deet sind absolut zu empfehlen.
Tikal, GCA (39)Tikal, GCA (22)Tikal, GCA (11)Tikal, GCA (15)Tikal, GCA (36)   Tikal, GCA (32)Tikal, GCA (25)Tikal, GCA (24)   Tikal, GCA (20)Tikal, GCA (19)Tikal, GCA (17)     Tikal, GCA (8)
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Von Tikal ging es ins 60 km entfernte Flores, welches auf der Insel San Andres im See Petén-Itzá liegt und die Hauptstadt des Departments Peten ist. Ein idealer, ruhiger Ort um sich von den Mosquitos zu erholen und den Blick auf den See zu genießen.
Flores, GCA 003
Mein nächstes Ziel war Semuc Champey bzw. Lanquin. Es sollte mal wieder eine abenteuerliche Fahrt werden.
Es gibt zwei Möglichkeiten nach Lanquin zu fahren. Erste Option ist die asphaltierte Strasse, die über Coban führt und etwas länger ist, die zweite Option ist eine etwa 30 km lange steinige Strasse durch die Berge.
Klar, dass ich mich für die zweite Option entscheiden musste. Die Strasse war bis zu einem gewissen Punkt asphaltiert aber was dann folgte hatte es in sich. Steile, kurvige, steinige mit Gräben durchfurchte “Strassen” mitten durch die Höhen des Departments Alta Verapaz. Es war eine anstrengende Fahrt und keinesfalls zu vergleichen mit den gemütlichen Dirtroads in Colorado. Ich kroch die Berge hoch und runter, bekam von Kindern immer wieder “Gringo” zugerufen, kämpfte mich durch dichten Nebel und am Ende auch noch heftigen Regen. Als ich nach 2-3 Stunden endlich wieder Asphalt unter den Füssen hatte und mich schon freute es geschafft zu haben, wurde die Freude schnell getrübt, als mir Einheimische sagten, dass es nach Lanquin genauso weiter geht wie bisher.
Ich dachte mir, es kann nicht schlimmer werden aber es wurde deutlich schlimmer, es wurde meine bisher fordernste Fahrt auf dem Motorrad.
Der letzten 10 km nach Languin sind bei Regen mit dem Motorrad kaum befahrbar, denn dann besteht der Untergrund aus extrem rutschigen Steinen. Jede Bremsung, jeder hervorstehende Stein brachten das Motorrad ins rutschen. Zudem waren einige Steigungen zu bewältigen. Ich war durchnässt, müde und leicht demotiviert aber kämpfte mich mit ca. 5 km/h den Weg entlang. Kurz vor der Dorf blieb ich mitten auf dem Weg an einer Schräge hängen weil meine Räder durchdrehten und ich war auch kurz davor durchzudrehen.
Letztendlich, nach über einer Stunde hatte ich wieder festen Boden unter den Rädern, war verdammt froh es ohne Sturz geschafft zu haben und schwor mir Lanquin nur bei Sonnenschein zu verlassen.
Flores-Lanquin, GCA 011 Flores-Lanquin, GCA 008 Flores-Lanquin, GCA 004
Lanquin, GCA 005Lanquin, GCA 004Lanquin, GCA 001
Im Hostel in Lanquin buchte ich, ebenso wie eine Gruppe junger Österreicher, eine Tagestour nach Semuc Champey. Es sollte ein abgefahrener Abenteuertrip werden. Denn neben guter Gesellschaft, Tuben im Fluß, dem Besteigen eines Berges, den Pools von Semuc Champey und dem Sprung von einem Baum, sollte der Trip zwei waghalsige Highlights beinhalten. Den Besuch der Höhlen von Kanba und der Abstieg an einer speziellen Leiter.

Die Höhlen von Kanba waren das Spannendste, was ich bisher erlebt habe. Es geht mit speziellen Kerzen als einzige Lichtquelle tief in die Höhle. Wäre alles nicht so spektakulär, wenn man nicht permanent im Wasser waten würde oder teilweise einhändig schwimmen muss, um die Kerze am Leben zu halten. Mann muss kleine Leitern benutzen, über Steine klettern, sich unter einem Wasserfall durchhangeln, gegen die Strömung schwimmen und am Ende kann man von zwei Metern in einen dunklen Pool springen. Auch wenn wir am Ende leicht unterkühlt aus der Höhle kamen, waren alle begeistert.
Das zweite Highlight war eine Leiter, die in einem kleinen Wasserfall am Ende der Pools von Semuc Champey hängt, hinabzusteigen, um in einer kleinen Höhle den Fluß, der unter den Pools verläuft und dort wieder an die Oberfläche kommt, zu sehen. Wenn man dort abrutscht gehört man höchstwahrscheinlich der Vergangenheit an.
In Deutschland und Europa wäre diese Art von Abenteuer, aufgrund der nicht vorhandenen Sicherheit keinesfalls machbar und genau deswegen kann ich es nur empfehlen!
Semuc Champey, GCA 012Semuc Champey, GCA 039OLYMPUS DIGITAL CAMERA   OLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERA   OLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERA
Am nächsten sonnigen Tag und immer noch gethrillt von dem Erlebten, fuhr ich in das nur 240 km entfernte Chichicastenango. Meine Eltern waren 1977 schon dort und so folgte ich ihren Spuren.
Für die 240 km benötigte ich fast 8 h. Guatemala hat die bisher schlechteten Strassen, mit den meisten und größten Schlaglöcher. Auch auf dieser Strecke durfte ich mich etwa 30 km über steinige Dirtroads schlagen.
Chichicastenango ist ein kleiner Ort in den Bergen mit überwiegend indigener Bevölkerung, einem berühmten Markt (Do & So) und einer Kirche, welche sowohl den Nachfahren der Mayas als auch den Katholiken dient.
Chichicastenango, GCA 008Chichicastenango, GCA 014Chichicastenango, GCA 010Chichicastenango, GCA 016    Chichicastenango, GCA 004
Von Chichicastenango führte mich der Weg an den Lago de Atitlan, nach Panajachel. Der Lago de Atitlan ist von drei Vulkanen umgeben und gilt als einer der schönsten Seen weltweit. Wenn die umliegenden Dörfer nicht ihren Dreck einleiten würden, könnte man sogar drin schwimmen.
Panajachel, GCA 006Lago Atitlan, GCA 001Panajachel, GCA 001  Lago Atitlan, GCA 033Lago Atitlan, GCA 021Lago Atitlan, GCA 018   Lago Atitlan, GCA 014 Lago Atitlan, GCA 010Volcano Pacaya, GCA 049
Mein nächster Ort war die alte Hauptstadt der Konquisadoren und etwa 200 Jahre deren Regierungssitz in Zentralamerika, Antigua Guatemala. DIe Stadt ist ein koloniales Schmuckstück und gehört nicht umsonst zum Weltkulturerbe.
Antigua Guatemala, GCA 021Antigua Guatemala, GCA 013Antigua Guatemala, GCA 009Antigua Guatemala, GCA 028 Antigua Guatemala, GCA 031Antigua Guatemala, GCA 007Antigua Guatemala, GCA 046
Ein Tagesausflug zum Volcano Pacaya bescherte mir zum ersten Mal den Blick auf einen aktiven Vulkan.
Volcano Pacaya, GCA 032 Volcano Pacaya, GCA 024 Volcano Pacaya, GCA 001

[wpvideo IMm5hrtP]

Da ich mich schon wieder seit geraumer Zeit im Landesinneren aufhielt und schon recht nah zur Grenze nach El Salvador war, legte ich noch einen Zwischenstopp in Monterico, an Guatemalas Pazifikküste ein. Der Strand ist Brutgebiet der schwarzen Meeresschildkröte und so bekam ich die Gelegenheit eine neugeborene Schildkröte ins Meer zu entlassen und nachts eine Schildkröte beim Eier legen zu beobachten.
Monterico, GCA 017Monterico, GCA 028Monterico, GCA 013   Monterico, GCA 027 Monterico I, GCA 002Monterico I, GCA 005

[wpvideo mW6nxBuc]

Fazit Guatemala:

Guatemala

  • Reisedauer: 16 Tage
  • zurückgelegte Kilometer: 1001
  • Höchstgeschwindigkeit: 156 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 5,7
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 44,5
  • Polizeikontrollen: 0x
  • Roadkills
    gesehen: 4x (Hunde)
    verursacht: 0x
  • bestohlen worden: 1x (Flip-Flops)
  • häufigstes Essen: Tortillas
  • Highlight: Höhlen von Kanba
  • schönster Ort: Flores
  • beste Strecke: (trotz Strapazen) Flores nach Lanquin
  • in Schlagloch gebrettert: 1x

Guatemala beeindruckt mit seiner Vielseitigkeit an Landschaften und seinen freundlichen Menschen. Es gibt Ruinen zu besichtigen, Dschungel zu erkunden, große Seen, beeindruckende Vulkane und natürlich die karibische und pazifische Küste zum schwimmen und relaxen.
Die Ruinen von Tikal, Semuc Champey und der Lago Atitlan waren neben den Motorradfahrten ein wunderbares Erlebnis.
Wie schon erwähnt sind die Strassen in Guatemala in deutlich schlechterem Zustand, als in den vorherigen Ländern. Auch was die Fahrweise der Guatemalteken betrifft ist Vorsicht geboten. Besonders die großen Busse und LKWs fahren generell mit überhöhter Geschwindigkeit und nehmen keine Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer. Ein schweres Busunglück mit 43 Toten und 50 Verletzten zeugt von der Gefahr im hiesigen Strassenverkehr und dem schlechten Zustand der Fahrzeuge. Nachts sollte man sich deswegen erst recht nicht auf den Strassen befinden. Mangelnde oder keine vorhandene Beleuchtung sind da nur ein zusätzliches Übel.
Auch ohne GPS kann man problemlos durch Guatemala reisen. Eine einfache Karte, welche ich bei der Einreise bekam, war absolut ausreichend. Oft habe ich Leute nach dem Weg gefragt, manchmal wurde ich gelotst. Benzin ist überall zu bekommen und Kostet etwa 40 Quetzales pro Gallone, was 1 € pro Liter entspricht.

Guatemala war meines Erachtens nicht so billig wie angenommen oder wie ich vorher gehört hatte. Es gibt selbstverständlich günstige Unterkünfte und günstiges Essen, besonders in der Regenzeit, dennoch hatte ich es mir noch günstiger vorgestellt. Vielleicht lag es aber auch am Bierkonsum der die Kosten in die Höhe getrieben hat.
In Guatemala hat sich die Regenzeit extrem bemerkbar gemacht. Fast kein Tag ohne Regenschauer, manchmal zwei oder drei hintereinander, manchmal regnete es konstant zwei Tage. An manchen Strassen sind Hänge abgegangen und wenn es regnet werden die Strassen der Städte regelrecht überflutet. Vorteil der Regenzeit sind definitiv die ausbleibenden Touristenscharen und die etwas günstigeren Reisekosten.

Belize

Nachdem ich noch 3 Tage länger in Bacalar verweilte, überquerte ich die Grenze nach Belize. Da Belize sehr klein ist und meines Erachtens extrem attraktiv für Tauchurlauber ist, ließ ich mir an der Grenze ein drei Tage gültiges Transitvisum ausstellen. Auf mexikanischer Seite bestand noch die Möglichkeit verbleibendes Geld zu wechseln. Eine drei Tage gültige Haftpflichtversicherung bekam ich unmittelbar hinter der Grenze für 10 USD oder 20 BLZ.
Es war wieder einmal ein überraschender Wechsel zwischen unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Die Belizianer, aus unterschiedlichsten Kulturkreisen zusammengesetzt,  sprechen Englisch, haben anderes Essen, kleinere Biere, andere Verhaltensweisen auf den Strassen und sind im Gegensatz zu den Mexikanern deutlich aufgeschlossener.
Mein erster Stop sollte Crooked Tree sein, ein Vogelschutzgebiet auf halbem Weg nach Belize City. Da low season ist, war ich der einzige Gast und konnte so auch einen guten Rabatt aushandeln. Der Nachteil an der low season ist, dass sehr viel geschlossen hat.
Als ich in der kleinen Gemeinde abends essen war und anschließend nach Hause wollte, hatte mir der Sohn der Familie angeboten, mich die etwa 500m zu fahren. Ich fragte warum er das möchte, da ich eine Taschenlampe hatte und gern etwas laufen würde. Der einfache Grund war, dass wir uns in Belize befanden und sich dort besonders nachts einige unheimliche Tiere rumtreiben.
Also nahm ich sein Angebot an und tatsächlich kroch am Rande des Weges eine dicke Schlange. Nachdem ich anschließend diese Seite gelesen hatte, war ich über den Shuttle recht froh. http://www.guidetobelize.info/de_dangerous.html
Wenn man sich mit Wahrscheinlichkeitsrechnung auskennt, was auf mich nicht zutrifft, besteht allerdings kein Grund zur Panik.
Schon am Nachmittag, nach meiner schweißgebadeten Ankunft, war ich mit mulmigen Gefühl und nur ganz kurz und direkt am Ufer schwimmen, im Bewusstsein, dass es hier Krokodile gibt.
K1600_Crooked Tree, BLZ 002 K1600_Crooked Tree, BLZ 007K1600_Crooked Tree, BLZ 008
K1600_Crooked Tree, BLZ 006
(kein Plan was die Hunde da machen, glaub der Helle war zu gierig und hat irgendwas verwechselt)

Durch Zentralamerika darf ich mich mal “Oldschool” durch die Länder schlagen, sprich mit Karte, statt stur dem Navi zu folgen. Früher hat es bestens geklappt, deswegen hab ich keine Zweifel, dass es auch diesmal funktionieren wird. Und etwas Abstand zur technologischen Abhängigkeit kann nur von Vorteil sein.
Belize hat keine Autobahnen oder Schnellstrassen, sondern Strassen, die bei uns als asphaltierte Feldwege durchgehen würden aber immerhin breit genug sind.
Ich musste schon zwei Vollbremsungen hinlegen, da vor mir “Topes” oder wie sie hier heißen “Bumps” ohne Vorwarnung aufgetaucht sind. Das hatte ich in ganz Mexiko nur ein oder zwei Mal erlebt und es hat mich mehr als irritiert.

Zweiter Stop war das kleine, kreolische Dorf Hopkins, südlich von Belize City. Drei Herbergen, die ich mir vorher aus dem Internet gesucht hatte, waren zur low season geschlossen und so verbrachte ich die Nacht, als einziger Gast, im Funky DoDo, dem einzig geöffneten Hostal.
Hummingbird Hwy, BLZ 002K1600_Crooked Tree, BLZ 011
Von Hopkins aus fuhr ich weiter nach San Ignazio, meiner schon letzten Station in Belize.
Da diese Land sehr klein und dünn besiedelt ist, sind die Städte auch relativ überschaubar, dachte ich. Ohne Karte mein geplantes Hostal zu finden schien dennoch aussichtlos. Ein Mann in meinem Alter führte mich, nachdem er mir meine Planlosigkeit angesehen hatte und ein Hostal kannte, zum Hostal Bellas. Zufälligerweise war er der Geschäftsführer.
San Ignazio (Bellas), BLZ 004
Am nächsten Morgen fuhr ich an die nahe gelegene Grenze, um nach Guatemala einzureisen.
Ausreisekosten für Belize betrugen 37,50 BLZ und nach 10 Minuten war alles erledigt.

Fazit Belize:

Belize

  • Zeit: 3 Tage
  • gefahrene Kilometer: 498
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 62,4 km/h
  • Höchstgeschwindigkeit: 138 km/h
  • Durschnittsverbrauch: 5,8
  • Roadkills
    gesehen: 2x (K1600_Crooked Tree, BLZ 009 & Hund)
    verursacht: 0x
  • Polizeikontrollen mit Dokumentenvorlage: 1x
  • häufigstes Essen: rice & beans with stewed meat

Leider kann ich nicht viel über Belize berichten, außer, dass ich gerne ein paar Tage länger geblieben wäre. Ich hab einfach ein paar Dollar bei der Einreise sparen wollen und nur ein Transitvisum gewollt. Belize ist flächenmäßig ja auch nicht groß, doch hat sicher mehr zu bieten als das, was ich gesehen habe. Besonders die etwa 200 Inseln vor der Küste sind für Taucher, Schnorchler und Wassersportler ein Paradies. Allein das Blue Hole lockt unzählige Taucher an.
Neben den vielen Möglichkeiten, Wassersport zu betreiben, hat Belize auch viel Kulturelles zu bieten. Neueste Forschungen deuten darauf hin, dass in Belize der Ursprung der Mayas liegt.
Eine absolute Empfehlung ist der Besuch der Höhle ATM, welche ich aufgrund Zeitmangels, Kosten und der Notwendigkeit eines Guides auslassen musste.
Wie in den USA gibt es unzählige Glaubensrichtungen und Kirchen, was allerdings, wie ich erfahren habe, nicht sonderlich zum Zusammenhalt der Gemeinden beiträgt.
Wäre ja nichts Neues, dass jeder Gläubige seine Religion für die einzig Wahre hält.
Belize war nicht übermässig teuer, so wie ich von vielen Leuten gehört hatte und gerade in der low season kann man gute Deals bekommen.
Wenn ich irgendwann tauchen kann werde ich zurückkommen.