Panama

Oh, wie schön ist Panama! Schön und zugleich meine letzte Station in Zentralamerika. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht. Seit meiner Abfahrt sind fast exakt sieben Monate vergangen. Für mich fühlt es sich an, als wären es erst zwei. Wenn ich dann überleg, wie lange es her ist, dass ich in Amerika, Mexiko oder Guatemala war und jetzt schon die Überfahrt nach Südamerika bevorsteht, realisiere ich erst, was ich für eine Distanz zurückgelegt habe. Der 40.000 Kilometer steht in Kürze bevor und bis auf ein paar Kleinigkeiten, wie defekte Reißverschlüsse, einen ziemlich kaputten Helm oder einen sich auflösenden Tankrucksack habe ich keine Probleme mit meiner Ausrüstung.
Ich fühle mich frei wie nie zuvor, genieße jeden einzelnen Tag, trotze der Hitze, dem Regen, der Feuchtigkeit, dem Verkehr und ich bin unglaublich glücklich und dankbar mir diesen Traum erfüllen zu können.

Der Grenze, bei Sixaloa, nach Panama ist nicht zu vergleichen mit der von Costa Rica. Keine Gepäckscanner, keine Menschenmassen, keine breite Strasse. Es ging stattdessen über eine schmale, einspurige Brücke, wo hintendran in kleinen Häusschen Zoll und Immigration für die Reisenden untergebracht sind. Auch hier blieb mir die ewige Rennerei nicht erspart und nach 1 1/2 Stunden war ich in Panama angekommen.
Panama Grenzregion, PA 001
Mein erstes Ziel sollte das Bergdorf Boquete werden, bekannt für seinen Kaffe. Es standen etwa 220 Kilometer bevor und diese 220 Kilometer wurden zu einer meiner Lieblingsstrassen in Zentralamerika erkoren. Massenhaft Kurven, bergauf, bergab, vorbei an kleinen Dörfern, wenig Verkehr, guter Strassenbelag, Sonnenschein und viel Speed sorgten für unglaublichen Fahrspaß.
Mit größerer Distanz zur Küste änderten sich wieder Klima und Umgebung. Das ging im Laufe des Tages so weit, dass ich bei etwa fünf Meter Sicht und strömenden Regen in Boquete ankam.
Der Nachteil am Regenguß, der die Nacht über anhielt, war die Tatsache, dass ich Nichts von Boquete zu sehen bekam, bevor es am nächsten Tag schon weiter Richtung Panama-City ging.

Auf dem Weg nach Panama City sollte ich meinen ersten Strafzettel kassieren. Die Sache war etwas kurios und zeigt, wie einfach das Leben doch sein kann.
Nachdem ich von einem Auto vorgewarnt wurde aber meine Geschwindigkeit nicht, wie angeschrieben, auf 60 km/h reduzierte, wurde ich ein paar Kilometer später von einem Polizisten rausgewunken. Auf der Radarpistole waren 88 km/h zu sehen. Er forderte meinen Führerschein und sagte mir, dass dieses Vergehen 50 USD kosten würde. Wie ich es von Zentralamerika gewohnt bin fragte ich ihn nach einer Ermäßigung, worauf er sagte, er sei ein Mann mit Herz und er das schon machen könne. Er würde mir Papierkram ersparen und ich könnte ihm geben was ich wollte. Ich fragte ihn, etwas ungläubig, ob er mich dann nicht noch verhaften würde. Darauf erwiderte er etwas verwundert, wieso er das denn machen sollte, denn nur Gott sieht was hier passiert. Da ich trotzdem nichts riskieren wollte, fragte ich ihn, wie denn 30 USD wären. Er sagte mir, es sei meine Entscheidung und fing an, während ich mein Geld rausholte, mich über das Motorrad, die Reise, mein Alter usw. auszufragen. Ich stieg in die Unterhaltung ein und fragte ihn genauso aus. Er war in meinem Alter, arbeitet jeden Tag 12 Stunden, hat Frau und Kind und lebt in Santiago.
Nachdem ich anschließend meinen Strafzettel bezahlt hatte, teilte ich meinen Muffin mit ihm, er nahm dafür meinen Müll mit sich und bot mir sein Getränk an. Nachdem er meine Zahlung erhalten hatte, sagte er noch, er will sich jetzt ausruhen und wir könnten ein Stück zusammen fahren. Ist ja klar, den Tagesverdienst hat er sich geholt, wozu auch weiterarbeiten. Wir fuhren also zusammen einige Kilometer. Bei Überholmanövern, bei durchgezogenen gelben Linien, winkte er mich hinterher und bei Schildern mit Geschwindigkeitsbegrenzung zeigte er immer darauf, ich schätze, um meine Sinne zu schärfen. Gemeinsam suchten wir, bei einer Tankstelle Unterschlupf vor einem Regenschauer, wo er mich auf einen Drink einlud. In Santiago trennten sich unsere Wege. Mit breitem Grinsen fuhr ich, auf der Panamerikana weiter, bis die einbrechende Dunkelheit mich zur Rast zwang. Wären die Polizisten in Deutschland doch mal so chillig unterwegs.
Radarfalle, PA 004Radarfalle, PA 003
Nächster Halt Panama City; eine moderne, laute und hektische Stadt. Das permanente Gehupe, sowie der chaotische Verkehr gingen mir schon während des ersten Tages heftig auf die Nerven. Der Verkehr besteht ausschließlich aus einer Flut an Fahrzeugen, die sich alle ihren Platz erkämpfen. Es wird ohne zu schauen die Spur gewechselt, Kreuzungen werden aus allen Richtungen blockiert, Verkehrsregeln werden stur ignoriert. Das war der Grund warum ich mir mit Dan und Steve, zwei Motorradfahrer aus den Staaten, ein Taxi zum Panamakanal teilte und wir die Motorräder stehen ließen.
Der Panamakanal ist absolut beeindruckend. Eine Meisterleistung der Ingenieure und der Arbeiter. Es wird gerade an einer Erweiterung gearbeitet, um noch mehr und vor allem größere Schiffe passieren zu lassen. Da es irgendwelche Probleme gab warteten wir etwa drei Stunden bis das erste Schiff die Schleuse passierte.
PanamaCity-Canal, PA 056PanamaCity-Canal, PA 048PanamaCity-Canal, PA 073PanamaCity-Canal, PA 063PanamaCity-Canal, PA 022PanamaCity-Canal, PA 014
Nach dem Besuch des Panamakanals stand ein Besuch von Casco Viejo an, einem kolonialen Viertel in Panama City.
PanamaCity-Canal, PA 095PanamaCity-Canal, PA 101PanamaCity-Canal, PA 092PanamaCity-Canal, PA 083PanamaCity-Canal, PA 080Stahlratte, PA 004
Im Hostal trafen allmählich einige der Motorradfahrer ein, die die Überfahrt nach Kolumbien auf der Stahlratte gebucht hatten.
Am frühen morgen des folgenden Tages brachen wir gemeinsam, zur Küste bei Carti auf. Leider verlor ich nach kurzer Zeit die gesamte Guppe, da ein Motorrad einen technischen Defekt hatte. Da ich voraus fuhr und nicht mehr umkehren konnte, war ich gezwungen mich erstmal alleine durchzuschlagen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt keinen genauen Plan von dem Treffunkt und auch keine GPS Daten. Da fiel mir ein, dass ich die Email mit sämtlichen Informationen auf meinem Laptop gespeichert hatte. So konnte ich die GPS Koordinaten ausfindig machen, um aus der Stadt zu gelangen. Zufälligerweise traf ich ausserhalb der Stadt auf die Gruppe und wir setzten gemeinsam unseren Weg bis zum Schiff fort.

Am Anleger, an der Küste warteten schon einige Motorräder auf den Transport zum Schiff. Alle mussten ihre Koffer abmontieren und das Gepäck auf einem kleinen Beiboot verstauen. Nachdem das Gepäck untergebracht war fuhr die Stahlratte an den Anleger, um die Motorräder mit einem Kran an Bord zu hieven. Nach nur zwei Stunden standen 17 Motorräder, in Reih und Glied, an Deck der Stahlratte und wir konnten uns zur San Blas Inselgruppe aufmachen. Diese Inselgruppe, bewohnt vom Volk der Kuna besteht aus einer Kette von 365 Inseln.
Stahlratte, PA 006Stahlratte, PA 007Stahlratte, PA 018 Stahlratte, PA 015Stahlratte, PA 022 Stahlratte, PA 024
Der erste Abend, die erste Nacht, wurde auf einer kleinen Insel der Kuna verbracht. Leider war es nicht ganz so paradiesisch wie erwartet. Die Kuna schienen von unserem Besuch etwas überrascht und richteten sporadisch unsere Unterkünfte her. Ich schlief mit fünf anderen leuten auf einer Luftmatratze ohne Laken, Kissen oder sonstiges, zahlte dafür allerdings 25 USD. Das Essen am Abend bestand aus Fisch mit Reis, wobei einige Leute das Pech hatten und nur Fischköpfe vorgesetzt bekamen. Das paradiesische war das Meer und einige Partien Beachvolleyball.
Stahlratte, PA 033Stahlratte, PA 030Stahlratte, PA 057 Stahlratte, PA 046Stahlratte, PA 075Stahlratte, PA 064
Am nächsten Tag ging es morgens wieder an Bord der Stahlratte und wir begannen unseren Trip zur Coco Bandero Inselgruppe, wo wir zwei Tage mit Schnorcheln, Schwimmen. gutem Essen und Lagerfeuer verbringen sollten. Das perfekte Revier, um mit einem Boot unterwegs zu sein.
Dann stand auch schon wieder der Abschied von dem kleinen Paradies bevor. Der Anker wurde um fünf morgens, mit Kurs Cartagena, Kolumbien, gelichtet. Es standen etwa 200 Seemeilen bevor und die Überfahrt dauerte ganze 27 Stunden. Leider konnten wir wegen des ungenügenden Windes nicht effizient Segeln, sondern mussten mit einem unangenehmen Dümpelkurs zurechtkommen.
Stahlratte - Coco Bandero, PA 020Stahlratte - Coco Bandero, PA 012Stahlratte - Coco Bandero, PA 009 Stahlratte - Coco Bandero, PA 015Stahlratte - Coco Bandero, PA 118Stahlratte - Coco Bandero, PA 064Stahlratte - Coco Bandero, PA 034Stahlratte - Coco Bandero, PA 112Stahlratte - Coco Bandero, PA 081Stahlratte - Coco Bandero, PA 093Stahlratte - Coco Bandero, PA 065Stahlratte - Coco Bandero, PA 062Stahlratte - Coco Bandero, PA 110Cartagena Hafen, CO 010Stahlratte - Coco Bandero, PA 111Stahlratte - Coco Bandero, PA 071

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Montag morgen hieß es: Land in Sicht und willkommen in Kolumbien!

Fazit Panama:

Panama

  • Reisedauer: 8 Tage; 4 an Land, 4 auf See
  • gefahrene Kilometer: 765
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 62,8
  • Durchschnittsverbrauch: 5,8l
  • Höchstgeschwindigkeit: 162 km/h
  • Roadkills
    gesehen: 1x Hund, 1x Kalb, 1x Vogel
    verursacht: 0x
  • Polizeikontrollen: 1x
  • Strafzettel bekommen: 1x
  • häufigstes Essen: Mariscos
  • schönste Strecke: Sixoala nach Boquete
  • Highlight: Überfahrt nach Kolumbien auf der Stahlratte

In Panama hatte ich nur einen kurzen aber wunderbaren Aufenthalt. Die Strassen sind in gutem Zustand, meine Lieblingsstrasse wurde gefunden, Landschaft und Klima sind sehr abwechslungsreich.
Das Benzin ist nicht wirklich billig, der Rest auch nicht, der Verkehr ist bis auf Panama City entspannt, bzw. ähnlich dem der anderen Länder. Panama City ist eine kleine, schweißtreibende Herausforderung.
Das beste an Panama war die Überfahrt nach Kolumbien mit der Stahlratte. Die Crew, als auch die Besatzung, waren eine bunt zusammengewürfelte Gruppe verschiedener Nationalitäten und es machte Spaß sich abends zusammenzusetzen und Erfahrungen auszutauschen.
Props gehen an die Crew und die Mitsegler der Stahlratte, besonders an Don, Steve, Tobbe, Julia, Hans, Bob, Jason, Olli, Ruben, sowie Käptn Ludwig!
Jetzt steht Südamerika auf dem Programm und ich bin gespannt welche Abenteuer und Menschen mich hier erwarten. Keep on ridin´!

Costa Rica

Ich dachte Costa Rica wäre in vielerlei Hinsicht überbewertet. Ist es nicht. Es ist nur im Vergleich, mit den anderen Ländern Zentralamerikas, extrem teuer. Die Einreisekosten von 2 USD und 29 USD für eine Versicherung, sind da das kleinere Übel. Was wirklich ins Gewicht fällt sind die Kosten für Essen und Unterkunft.
Nichts desto trotz überzeugt Costa Rica mit herausragenden Landschaften, seinen Nationalparks, einer beeindruckenden Tierwelt und Artenvielfalt.

Bei der Grenze nach Costa Rica wurde ich erstmals von einem Mann gefragt, ob ich eine Tasche für ihn transportieren könnte. Ich verkniff mir die Gegenfrage nach dem Koks und verneinte freundlich.
Nach dem Grenzübergang bei Peñas Blancas, der deutlich aufwendiger als bisher war und ungefähr zwei Stunden beanspruchte, fuhr ich nach einer spontanen Planänderung nach Monteverde, genauer gesagt, nach Santa Elena. Dort gibt es einen besonderen Nationalpark zu besichtigen, nämlich den “Cloud Forest” oder Nebelwald.

Der letzte Abschnitt der Strasse nach Monteverde war zwar nur 36 Kilometer lang, dennoch benötigte ich auf dem schottrigen und steilen Weg über eine Stunde. Ein kleiner Regenschauer versüßte mir den Rest, des ohnehin schon anstrengenden Weges.
Monte Verde, CR 007  Monte Verde, CR 001Monte Verde, CR 004

In Costa Rica regnet es häufig schon gegen Mittag und meistens ein weiteres Mal in der Nacht. Es ist interessant zu sehen, wie unterschiedlich ausgeprägt die Regenzeit in den diversen Ländern oder speziellen Regionen ist.
Mit zwei Mädels, Daniela und Annika, ging es auf Erkundungstour im Nationalpark Monteverde. Meine Hoffnungen viele Tiere zu sehen wurden leider entäuscht. Um Einblicke in die Tierwelt zu erhalten ist eine Nachtwanderung empfehlenswert.
Monte Verde Nationalpark, CR 026 Monte Verde Nationalpark, CR 032Monte Verde Nationalpark, CR 009
Nach unserer vier stündigen Wanderung stand für mich eine Zipline-Tour auf dem Programm. Unter anderem inklusive der längsten Strecke in Zentralamerika, sowie ein halber Bungeejump. Ein geniales Gefühl über den Baumwipfeln entlang zu gleiten oder in die Tiefe zu fallen.
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Auf Monteverde folgte Montezuma, an der pazifischen Küste. Die Distanz dorthin betrug etwa 230 Kilometer und führte mich über etwa 70 Kilometer Offroad. Ich kam schnell voran und genoß die Landschaft. Leider war ich nach Ankunft etwas von dem Ort entäuscht. Ein ruhiger, kleiner Hippieort mit einem entäuschenden Strand und einer mittelmäßigen Unterkunft.
Am ersten und letzten Abend traf ich auf vier Costa Ricaner, sogenannte Ticos, mit denen ich am Abend den 50. Geburtstag von Adolfo (der mit dem Hut) feierte. Am nächsten Morgen unternahmen wir eine kleine Motorradtour am Strand entlang. Sehr angenehme Leute. “Pura Vida”, wie die Ticos zu sagen pflegen.
Montezuma, CR 018Montezuma, CR 016Montezuma, CR 012
Montezuma, CR 006Montezuma B-Day, CR 002Montezuma, CR 009Montezuma, CR 014 Montezuma, CR 001Montezuma, CR 024
Am kommenden Mittag fuhren wir gemeinsam zur Fähre, um nach Puntarenas überzusetzen, wo sich unsere Wege wieder trennten. Sie fuhren in ihre Heimatstadt Cartago und ich setzte meinen Weg in den Nationalpark Manuel Antonio fort.
Endlich bekam ich das zu sehen, was ich mir in Monteverde erhofft hatte. Faultiere, Affen, Leguane, Waschbären, Vögel und eine Schlange die gerade einen Frosch fraß (kleine Schlange, großer Frosch).
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Manuel Antonio Nationalpark, CR 045Manuel Antonio Nationalpark, CR 037Manuel Antonio Nationalpark, CR 064Manuel Antonio Nationalpark, CR 033Antonio Manuel Nationalpark I, CR 054Antonio Manuel Nationalpark I, CR 019Antonio Manuel Nationalpark I, CR 002Manuel Antonio Nationalpark, CR 041Manuel Antonio Nationalpark, CR 010   Manuel Antonio Nationalpark, CR 025Antonio Manuel Nationalpark I, CR 040Manuel Antonio Nationalpark, CR 075Manuel Antonio Nationalpark, CR 058

Die Strände im Park sind in bestem Zustand, umgeben von Dschungel und ohne Müll. Diese Tatsache, gute Gesellschaft und etwas Schnupfen bewogen mich dazu ein paar Tage zu verweilen. Das Hostal “Costa Linda”, von Micha, einem Deutschen geführt, war eine günstige Alternative zu den sonst so teuren Unterkünften. Die Leute, inklusive der ersten Heidelbergerin, machten das Ganze noch unterhaltsamer.
Big Shout Out 2 Nele, Caro, Kat, Mandy, Andy, Zack, Adrian und Mariana, sowie Micha und seiner Frau.
Fiesta

Nachdem ich mich wieder vollends erholt hatte, setzte ich meine Reise zum schon letzten Ort in Costa Rica, Puerto Viejo fort. Die 6-stündige Fahrt führte mich, vorbei an der Krokodilbrücke,
Cocodrillo Puente, CR 011Cocodrillo Puente, CR 002
von der pazifischen, über die Hauptstadt San Jose, an die karibische Küste. Leider war es keine Fahrt zum genießen, denn die einspurigen Strassen mit dem massiven LKW Verkehr machten die Überholmanöver und das Vorankommen zur Geduldsprobe. Nachdem ich die 380 Kilometer hinter mich gebracht hatte, war ich verdammt froh angekommen zu sein, nahm mir das nächstbeste Hostal und ließ mit alten Bekannten den Abend ausklingen.
Am folgenen Tag ging es über Sixoala direkt weiter nach Panama, meinem letzten Kapitel in Zentralamerika.

Fazit Costa Rica:
Costa Rica

  • Reisedauer: 11 Tage
  • gefahrene Kilometer: 1095
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 55,5
  • Durchschnittsverbrauch: 5,7l
  • Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
  • Roadkills
    gesehen: 1x Hund, 1x Vogel
    verursacht: 0x
  • Polizeikontrollen: 0x
  • tierische Highlights: Faultiere & Krokodile
  • häufigstes Essen: Gallo Pinto
  • häufigstes Spiel: Spoons (thx 2 the US-Crew)
  • schönster Nationalpark: Manuel Antonio
  • schönste Strecke: Monteverde nach Montezuma

Costa Rica hebt sich aufgrund seiner gepflegten Nationalparks von den anderen Ländern ab. Das Müllproblem, wie in anderen Ländern Zentralamerikas, scheint etwas besser unter Kontrolle zu sein. Wer aber bis nach Limón, an der karibischen Küste, vordringt wird aufgrund der dortigen Industrie, mit all den negativen Auswirkungen wie Dreck, Lärm und massenhaft LKWs feststellen, dass es ein Land wie alle anderen ist, mit Sonn- und Schattenseiten.
Die Ticos sind schwer einzuschätzen. Meist offen und freundlich, manchmal desinteressiert oder nur darauf aus einem Sachen anzudrehen. In keinem anderen Land hab ich so viele Einheimische getroffen, die Freundinnen im Ausland haben. Es wird wohl daran liegen, dass Costa Rica generell mehr Gringos und Europäer anzieht. Alleinreisende Frauen werden es hier nicht leicht haben ungestört unterwegs zu sein.
Motorradfahren hat mir nur in wirklich entlegenen Gegenden Spaß gemacht. Ansonsten ist der Verkehr auf den durchweg einspurigen Strassen einfach zu viel des Guten. Überholen ist schwer und mühsam, denn oft wird einfach wieder mal der Mittelstreifen besetzt um der Erste beim Überholen zu sein. Das permanente Kolonnenhopping ist einfach zu anstregend, als die Fahrten genießen zu können. Auch in der Hauptstadt ist es verdammt anstregend vorwärts zu kommen. Es scheint ein ewiger Stau zu sein. .
Neben den Verkehrproblem ist der finanzielle Aspekt nicht zu unterschätzen. Wer, wie ich, lange unterwegs ist und die Vorzüge Zentralamerikas kennengelernt hat, wird sich hier oftmals über die horrenden Preise wundern. Die Einstellung und der Slogan der Ticos  kompensieren die Momente, in denen man am liebsten schnell weiter ziehen möchte.
Pura Vida!

Nicaragua

Die Einreise, bei las Manos, nach Nicaragua verlief problemlos, kostete mich eine Stunde Zeit und 24 USD, wovon die eine Hälfte die Ausreisegebühr und die Andere eine Versicherung stellten. Wieder mal wurde mein Motorrad desinfiziert, diesmal mit einem übel riechenden Spray.
Tegucicalpa, HN 004
Da meine Flaggensuche so viel Zeit in Anspruch nahm, konnte ich erst gegen 17:00 Uhr die Fahrt fortsetzen. Mein Ziel für den Tag sollte Esteli werden. Vom Lago de Yojoa waren es 420 km und ich war insgesamt gute neun Stunden unterwegs.
Das Schönste des Tages war zu erleben, wie sich die Strassenverhältnisse mit Übertritt der Grenze zum absolut Positiven änderten. So genoss ich es, die Kurven der Berge Nicaraguas runter zu düsen, insbesondere mit der Gewissheit auf keine Schlaglöcher zu treffen. Was mich etwas störte, war die einbrechende Dämmerung und meine verbleibende Distanz zum Ziel. So war es nicht zu vermeiden in die Dunkelheit zu kommen und das war alles andere als entspannend. Geblendet von Fern- und Nebellichtern des Gegenverkehrs, Menschen, Tieren und Fahrradfahrern (ohne Licht) auf den Strassen und alle erst sehr spät erkennbar, war meine volle Konzentration gefordert. Es wurde weiter fleißig überholt, auch meinerseits, was mir einmal fast zum Verhängnis wurde und ich mich daraufhin weitestgehend in der Kolonne aufhielt. Nach 40 Minuten in der Dunkelheit, kam mich endlich in Esteli an, ließ mich von einem Motorradfahrer zum Hostal lotsen und war froh, heil durch die Nacht gekommen zu sein.
Am kommenden Tag fuhr ich nach León. Eine koloniale und sehr schöne Stadt, gegründet im Jahre 1524 und wie Granada ehemalige Hauptstadt Nicaraguas. In León angekommen, fuhr ich erstmal mitten duch das Restaurant des Hostals an meinem neuen Parkplatz.
Meine Erkundungstour in der Stadt, reduzierte sich auf ein paar Kirchen und ein Museum zentralamerikanischer Künstler.
León, NIC 008  León, NIC 006 León, NIC 001 León, NIC 013León, NIC 007
Von León ging es über Managua, der Hauptstadt Nicaraguas nach Granada. Managua wurde 1972 von einem schweren Erdbeben erschüttert und existiert seither eher als weitläufiges, zu groß geratenes Dorf, da sich im damaligen Epizentrum niemand mehr niederlassen wollte.
Managua, NIC 023 Managua, NIC 021Managua, NIC 019
Bis auf den alten Stadtkern, hatte Managua für mich wenig Interessantes zu bieten. Auf der Fahrt aus der Stadt, fuhr eine Frau neben mich und winkte mir, um mich zum Anhalten zu bewegen. Wie sie mir erzählte, arbeitet sie bei der ersten Motorradzeitung Nicaraguas, der “Revista Moto Marketing”. Sie wollte meine Meinung über ihr Land hören, und schickte mir ein paar Fragen via Email, als Interview. Ich bin gespannt, wann es erscheinen wird, das dazugehörige Foto gibt es bereits.
Managua, NIC 009
Zwei andere Frauen lotsen mich mit ihrem Auto, in rasantem Fahrstil, aus dieser extrem unübersichtlichen Stadt, in der es übrigens so gut wie keine Strassennamen gibt. So konnte ich direkt weiter nach Granada fahren ohne unfreiwillige Umwege zu machen.
Es ist immer wieder eine Freude, nicht nur Stur dem GPS zu folgen, sondern mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Ich wurde bisher immer, ob von den beiden Frauen, anderen Motoradfahrern oder der Polizei, zu großen Kreuzungen oder Schnellstrassen gelotst. Die Leute sind, wenn sie den Weg kennen, immer hilsbereit und die netten Unterhaltungen sind meine Belohnung.

Grenada, wie schon erwähnt, auch ehemalige Hauptstadt Nicaraguas, ist ein ebenso schönes Städtchen wie León. Die beiden Städte kämpften viele Jahre um den Hauptstadtstatus weswegen nun Managua, was zwischen beiden liegt gewählt wurde, um so der Rivalität ein Ende zu setzen.
Granada, NIC 010Granada, NIC 007Granada, NIC 003Granada, NIC 021    Granada, NIC 013
Die Vulkaninsel von Ometepe, mit ihren zwei aktiven Vulkanen, war schon nach einem Tag in Granada nächste Anlaufstelle. Dort hatte ich zum ersten Mal, seit Reisebeginn, eine nette Mitfahrerin. Mit Julia war die Erkundung der Insel deutlich unterhaltsamer. Das Gepäck wurde in einem Hostal weggeschlossen um so Platz für sie zu schaffen. Leider spielte gegen frühen Abend das Wetter nicht mehr so mit, dass sich der abendliche Strandaufenthalt erledigt hatte.
Ometepe I, NIC 002Ometepe I, NIC 019Ometepe I, NIC 036   Ometepe, NIC 002Ometepe, NIC 031Ometepe, NIC 012   Ometepe I, NIC 029
Von Ometepe ging es dann, wieder solo, weiter in das nah gelegene Surferstädtchen San Juan del Sur. Ich traf dort neben Julia auf eine ganze Menge chilliger, netter Leute und wir starteten gemeinsam zum “Sunday – Funday”, der legendären Poolparty des Ortes.
Props gehen an Daniela, Kat, Adam, Daniela II und Chris!
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Ab und an muss man sich ja auch die langen und anstrengenden Fahrten von der Seele feiern und wo könnte man das besser als in traumhaften Pools, mit Blick über Stadt und Umgebung.
Dem Funday folgten zwei Tage Pause, welche mit Strandbesuchen und Surfen verbracht wurden. Dann ging es auch schon weiter nach Costa Rica.

Fazit Nicaragua:

Nicaragua

  • Reisedauer: 9 Tage
  • gefahrene Kilometer: 612
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 53,5
  • Durchschnittsverbrauch: 5,7l
  • Höchstgeschwindigkeit: 142 km/h
  • Polizeikontrollen: 1x mit Dokumentenvorlage
  • Roadkills
    gesehen: 2x Stinktiere, 1x Hund
    verursacht: 0x
  • Unfall gesehen: 1x (LKW)
  • schönste Strecke: Las Manos nach Esteli
  • schönster Ort: San Juan del Sur (& Strände)
  • häufigstes Essen: Mariscos
  • Pool-Party: 1x
  • Katerdauer: 2 Tage

Nicaragua hat mich von Anfang an fasziniert, nicht wegen der tadellosen Strassen, sondern eher wegen der wunderschönen Landschaften, die mich komischerweise teils an Deutschland erinnert haben.
Nicaragua habe ich fast ausschließlich auf der typischen Touristenroute durchquert. Von Honduras über Esteli oder Somoto, nach León, Managua und Granada, zur Insel von Ometepe und zu guter Letzt San Juan del Sur. Die karibische Küste ist hier auch nicht ganz so einfach zu erreichen, da es wenige Strassen dorthin gibt und ich fahre ungern die selben Strassen ein zweites Mal. Das pure Karibikfeeling erwartet mich ohnehin in Panama.
Polizeikontrollen gab es deutlich weniger, als beispielsweise in Honduras und wenn eine kam, wurde ich direkt durchgewunken. Jedoch lauern in fast allen Ortschaften Polizisten auf der Strasse auf Vergehen. Als ich in einer Ortschaft ein Auto bei Überholverbot überholte, sah ich nur aus dem Augenwinkel wie ein Polizist wie verrückt mit den Armen wedelte und mir etwa zurief. Wie gut, dass ich ihn ignorierte und er nicht motorisiert war.
Die Strände in Nicaragua sind perfekt zum surfen und daher gegen Ende der Offseason auch schon sehr voll, was der Atmosphäre aber nicht schadet.
Nicaragua kam mir etwas billiger vor als Honduras.