Costa Rica

Ich dachte Costa Rica wäre in vielerlei Hinsicht überbewertet. Ist es nicht. Es ist nur im Vergleich, mit den anderen Ländern Zentralamerikas, extrem teuer. Die Einreisekosten von 2 USD und 29 USD für eine Versicherung, sind da das kleinere Übel. Was wirklich ins Gewicht fällt sind die Kosten für Essen und Unterkunft.
Nichts desto trotz überzeugt Costa Rica mit herausragenden Landschaften, seinen Nationalparks, einer beeindruckenden Tierwelt und Artenvielfalt.

Bei der Grenze nach Costa Rica wurde ich erstmals von einem Mann gefragt, ob ich eine Tasche für ihn transportieren könnte. Ich verkniff mir die Gegenfrage nach dem Koks und verneinte freundlich.
Nach dem Grenzübergang bei Peñas Blancas, der deutlich aufwendiger als bisher war und ungefähr zwei Stunden beanspruchte, fuhr ich nach einer spontanen Planänderung nach Monteverde, genauer gesagt, nach Santa Elena. Dort gibt es einen besonderen Nationalpark zu besichtigen, nämlich den “Cloud Forest” oder Nebelwald.

Der letzte Abschnitt der Strasse nach Monteverde war zwar nur 36 Kilometer lang, dennoch benötigte ich auf dem schottrigen und steilen Weg über eine Stunde. Ein kleiner Regenschauer versüßte mir den Rest, des ohnehin schon anstrengenden Weges.
Monte Verde, CR 007  Monte Verde, CR 001Monte Verde, CR 004

In Costa Rica regnet es häufig schon gegen Mittag und meistens ein weiteres Mal in der Nacht. Es ist interessant zu sehen, wie unterschiedlich ausgeprägt die Regenzeit in den diversen Ländern oder speziellen Regionen ist.
Mit zwei Mädels, Daniela und Annika, ging es auf Erkundungstour im Nationalpark Monteverde. Meine Hoffnungen viele Tiere zu sehen wurden leider entäuscht. Um Einblicke in die Tierwelt zu erhalten ist eine Nachtwanderung empfehlenswert.
Monte Verde Nationalpark, CR 026 Monte Verde Nationalpark, CR 032Monte Verde Nationalpark, CR 009
Nach unserer vier stündigen Wanderung stand für mich eine Zipline-Tour auf dem Programm. Unter anderem inklusive der längsten Strecke in Zentralamerika, sowie ein halber Bungeejump. Ein geniales Gefühl über den Baumwipfeln entlang zu gleiten oder in die Tiefe zu fallen.
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Auf Monteverde folgte Montezuma, an der pazifischen Küste. Die Distanz dorthin betrug etwa 230 Kilometer und führte mich über etwa 70 Kilometer Offroad. Ich kam schnell voran und genoß die Landschaft. Leider war ich nach Ankunft etwas von dem Ort entäuscht. Ein ruhiger, kleiner Hippieort mit einem entäuschenden Strand und einer mittelmäßigen Unterkunft.
Am ersten und letzten Abend traf ich auf vier Costa Ricaner, sogenannte Ticos, mit denen ich am Abend den 50. Geburtstag von Adolfo (der mit dem Hut) feierte. Am nächsten Morgen unternahmen wir eine kleine Motorradtour am Strand entlang. Sehr angenehme Leute. “Pura Vida”, wie die Ticos zu sagen pflegen.
Montezuma, CR 018Montezuma, CR 016Montezuma, CR 012
Montezuma, CR 006Montezuma B-Day, CR 002Montezuma, CR 009Montezuma, CR 014 Montezuma, CR 001Montezuma, CR 024
Am kommenden Mittag fuhren wir gemeinsam zur Fähre, um nach Puntarenas überzusetzen, wo sich unsere Wege wieder trennten. Sie fuhren in ihre Heimatstadt Cartago und ich setzte meinen Weg in den Nationalpark Manuel Antonio fort.
Endlich bekam ich das zu sehen, was ich mir in Monteverde erhofft hatte. Faultiere, Affen, Leguane, Waschbären, Vögel und eine Schlange die gerade einen Frosch fraß (kleine Schlange, großer Frosch).
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Manuel Antonio Nationalpark, CR 045Manuel Antonio Nationalpark, CR 037Manuel Antonio Nationalpark, CR 064Manuel Antonio Nationalpark, CR 033Antonio Manuel Nationalpark I, CR 054Antonio Manuel Nationalpark I, CR 019Antonio Manuel Nationalpark I, CR 002Manuel Antonio Nationalpark, CR 041Manuel Antonio Nationalpark, CR 010   Manuel Antonio Nationalpark, CR 025Antonio Manuel Nationalpark I, CR 040Manuel Antonio Nationalpark, CR 075Manuel Antonio Nationalpark, CR 058

Die Strände im Park sind in bestem Zustand, umgeben von Dschungel und ohne Müll. Diese Tatsache, gute Gesellschaft und etwas Schnupfen bewogen mich dazu ein paar Tage zu verweilen. Das Hostal “Costa Linda”, von Micha, einem Deutschen geführt, war eine günstige Alternative zu den sonst so teuren Unterkünften. Die Leute, inklusive der ersten Heidelbergerin, machten das Ganze noch unterhaltsamer.
Big Shout Out 2 Nele, Caro, Kat, Mandy, Andy, Zack, Adrian und Mariana, sowie Micha und seiner Frau.
Fiesta

Nachdem ich mich wieder vollends erholt hatte, setzte ich meine Reise zum schon letzten Ort in Costa Rica, Puerto Viejo fort. Die 6-stündige Fahrt führte mich, vorbei an der Krokodilbrücke,
Cocodrillo Puente, CR 011Cocodrillo Puente, CR 002
von der pazifischen, über die Hauptstadt San Jose, an die karibische Küste. Leider war es keine Fahrt zum genießen, denn die einspurigen Strassen mit dem massiven LKW Verkehr machten die Überholmanöver und das Vorankommen zur Geduldsprobe. Nachdem ich die 380 Kilometer hinter mich gebracht hatte, war ich verdammt froh angekommen zu sein, nahm mir das nächstbeste Hostal und ließ mit alten Bekannten den Abend ausklingen.
Am folgenen Tag ging es über Sixoala direkt weiter nach Panama, meinem letzten Kapitel in Zentralamerika.

Fazit Costa Rica:
Costa Rica

  • Reisedauer: 11 Tage
  • gefahrene Kilometer: 1095
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 55,5
  • Durchschnittsverbrauch: 5,7l
  • Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
  • Roadkills
    gesehen: 1x Hund, 1x Vogel
    verursacht: 0x
  • Polizeikontrollen: 0x
  • tierische Highlights: Faultiere & Krokodile
  • häufigstes Essen: Gallo Pinto
  • häufigstes Spiel: Spoons (thx 2 the US-Crew)
  • schönster Nationalpark: Manuel Antonio
  • schönste Strecke: Monteverde nach Montezuma

Costa Rica hebt sich aufgrund seiner gepflegten Nationalparks von den anderen Ländern ab. Das Müllproblem, wie in anderen Ländern Zentralamerikas, scheint etwas besser unter Kontrolle zu sein. Wer aber bis nach Limón, an der karibischen Küste, vordringt wird aufgrund der dortigen Industrie, mit all den negativen Auswirkungen wie Dreck, Lärm und massenhaft LKWs feststellen, dass es ein Land wie alle anderen ist, mit Sonn- und Schattenseiten.
Die Ticos sind schwer einzuschätzen. Meist offen und freundlich, manchmal desinteressiert oder nur darauf aus einem Sachen anzudrehen. In keinem anderen Land hab ich so viele Einheimische getroffen, die Freundinnen im Ausland haben. Es wird wohl daran liegen, dass Costa Rica generell mehr Gringos und Europäer anzieht. Alleinreisende Frauen werden es hier nicht leicht haben ungestört unterwegs zu sein.
Motorradfahren hat mir nur in wirklich entlegenen Gegenden Spaß gemacht. Ansonsten ist der Verkehr auf den durchweg einspurigen Strassen einfach zu viel des Guten. Überholen ist schwer und mühsam, denn oft wird einfach wieder mal der Mittelstreifen besetzt um der Erste beim Überholen zu sein. Das permanente Kolonnenhopping ist einfach zu anstregend, als die Fahrten genießen zu können. Auch in der Hauptstadt ist es verdammt anstregend vorwärts zu kommen. Es scheint ein ewiger Stau zu sein. .
Neben den Verkehrproblem ist der finanzielle Aspekt nicht zu unterschätzen. Wer, wie ich, lange unterwegs ist und die Vorzüge Zentralamerikas kennengelernt hat, wird sich hier oftmals über die horrenden Preise wundern. Die Einstellung und der Slogan der Ticos  kompensieren die Momente, in denen man am liebsten schnell weiter ziehen möchte.
Pura Vida!