immer westwärts

Nach dem Aufenthalt in New Orleans hat mich der weitere Weg durch die Landschaften Louisianas bis nach Arkansas in den Hot Springs Nationalpark geführt. Der Weg dorthin führte durch viele abgelegene Gebiete. Ab und an durchquert man eine kleine Gemeinde in denen zumeißt dutzende Kirchen der verschiedensten Glaubensrichtungen ansäßig sind, Menschen sind rar und auch Verkehr ist kaum vorhanden.

Im Hot Springs Nationalpark blieb ich nur eine Nacht. Der Campingplatz lag direkt an der Strasse. Grund genug nicht zu verweilen. Dafür hatte ich eine überaus anregende Unterhaltung mit Tim & Susan, zwei ebenfalls reisenden Amerikanern aus North Carolina die sich fürsorglichst um mich gekümmert haben. Caring and sharing!

Hot Springs 001

Der Plan für den nächsten Tag, weiter in den Norden zu fahren, musste aufgrund des andauernden Winterwetters geändert werden. Also ging es von Arkansas direkt westwärst nach Oklahoma.

Ride Arkansas - Oklahoma 010Ride Arkansas - Oklahoma 006

Durch Zufall bin ich auf eine der schönsten Strecken bisher gestossen, den Talamina Scenic Drive. Ich bin die Strecke ca. 65km gefahren und hab dabei kein einziges Mal ein Fahrzeug vor mir gehabt. Live ist es tausendmal besser!

Oklahoma, bzw. das was ich davon gesehen habe ist noch verlassener als alles Vorherige. Halb verlassene Städte, Grundstücke zum Verkauf, kaputte Häuser am Wegesrand. In einem Supermarkt, in einer kleinen Stadt hat mich ein Junge gefragt ob ich Fallschirmspringer bin. Ziemlich lustige Frage aber da die meisten Motorradfahrer ohne Helm unterwegs sind, zudem Harleys fahren und Rockerkluft tragen ist das nicht weiter verwunderlich.

In Oklahoma hab ich mir einen verlassenen Campingplatz am Sardis Lake ausgesucht und mich für zwei Tage einquartiert. Die Gegend ist Indianerland und Teil der Choktaw Nation. Bis auf eine sehr nette Familie aus der Region, mit holländischen Ahnen, war fast niemand in der Nähe. Von Daniels Angelkentnissen und seinen Ködern konnte ich endlich profitieren und meinen lang herbeigesehnten Fisch fangen.

Sardis Lake, OK 002Sardis Lake 004

Sardis Lake, OK 008Choctaw Village 001

Choctaw Village 004

Jetzt bin ich, vom Wetter gezwungen, in einem Vorort von Dallas gelandet und hab meine weitere Reiseplanung komplett geändern. Der Winter ist hartnäckig wie seit 20 Jahren nicht mehr, ein Tief folgt dem Nächsten und die nördlichen Staaten haben mit Schneestürmen und Frost zu kämpfen. Also ab nach Californien und den Rest in 3-4 Wochen bereisen wenn es das Wetter wieder zulässt.

Noch ein kurzer Zwischenstopp in Dallas. eine Rundfahrt durch Downtown und eine kurze historische Reise zu dem Ort wo der wahrscheinlich beste Präsident der USA (ideologisch) einem Attentat zum Opfer fiel.

Dallas 013Dallas 014  Dallas 022 Dallas 024

Morgen gehts nach Amarillo, Texas wo ich auf die Route 66 stoßen und voraussichtlich bis Californien durchfahren werde (die historische Route 66!).

Big Easy

Nachdem ich den Natchez Parkway,

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eine Art Highway durch wunderschöne Landschaften, in perfektem Zustand und ohne kommerziellen Verkehr, von Tupelo (dem Geburtsort vom King of Rock`n`Roll)

Natchez Parkway 012

bis nach Jackson gefahren bin, hat mich der weitere Weg nach New Orleans geführt.

Die drückende Schwüle und Nieselregen waren die ersten Signale für die baldige Ankunft in “Big Easy”. New Orleans ist eine beeindruckende und historisch wertvolle Stadt Amerikas. Die Einflussname der Franzosen sowie der Spanier hat ihre Spuren hinterlassen. Es reihen sich alte Kolonialgebäude an moderne Hochhäuser. Nichts desto trotz sind es andere wesentliche Dinge die für New Orleans stehen. Da wäre beispielsweise der Jazz, Vodoo, Mardi Gras, die kreolische Küche (Jambalaya ist ein Muss!). Die Stadt ist durch und durch musikalisch und auf Party ausgelegt, besonders im French Quarter geht Tag ein Tag aus die Post ab. An den Strassenecken geben Künstler ihr Bestes. Ob Stepdance oder Jazz in seiner ganzen Vielfalt, New Orleans versprüht einen besonderen Flair. Die Auswirkungen von Hurrikan Katrina sind überwiegend ausserhalb des Stadtzentrums noch deutlich zu erkennen und auch der große Anteil von Obdachlosen ist nicht zu übersehen.

New Orleans 009

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http://www.youtube.com/watch?v=K-351rJTcbA

(watch in HD)

Drei Tage hatte ich Zeit mir die Stadt anzuschauen und die Eindrücke aufzusaugen, dennoch freu ich mich drauf die Stadt wieder zu verlassen und mich weiter auf den Weg zu machen. Mein Hintern und meine Hände haben sich in den vergangenen Tagen etwas erholen können und ich bin bereit für eine neue Etappe. Nächstes Ziel sind die Hot Springs in Arkansas.

ab in den Süden

Nach dem Besuch Washingtons hab ich die Hektik der Großstädte erst einmal hinter mir gelassen. Das Wichtigste ist, dem scheinbar ewig andauernden Winter zu entkommen und der hat den Nordosten noch voll im Griff. So führte mich die nächste Etappe durch Virginia, den Highway entlang der Appalachen Richtung Südwesten, vorbei an den unzähligen Schauplätzen des Bürgerkrieges. Riesige hügelige Weideflächen und Grundstücke mit wunderschönen Kolonialgebäuden bestimmen das Landschaftsbild.

Mittlerweile liegen die Temperaturen zwischen 18°C und 30°C. Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf. Es tut so verdammt gut nicht mehr mit langer Hose, Pullover und Jacke rumlaufen zu müssen.

Mein nächstes Ziel war, der noch verwaiste Campingplatz, Lake Powhatan im Pisgah National Forest in North Carolina. Drei Tage campen. Zelt aufbauen, sich selbst versorgen. Die andere Seite des reisens kennenlernen und die Ausrüstung dem ersten Härtetest zu unterziehen. In der dritten Nacht bekam ich gleich die volle Härte zu spüren. Ein heftiges Gewitter kam auf, doch glücklicherweise hat das Zelt den Wassermassen standgehalten. Das ich die Nacht über kein Auge zumachen konnte ist nebensächlich.

CampsiteLake Powhatan

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Von Lake Powhatan, bin ich den Rest des traumhaften “Blue Ridge Parkway” nach Cherokee gefahren. Mitten durch die Berge, kurvenreich und einfach nur zum genießen. Cherokee bei den Great Smoky Mountains ist, wie man sich vom Namen her denken kann, Indianerland und leider war das erste was ich von der Stadt sehen konnte ein riesiges Kasino. Die Ureinwohner Amerikas leiden wahrhaftig unter den Flüchen die der weiße Mann ihnen gebracht hat.

Blue Ridge Parkway

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Von Cherokee und dem westlichsten Teil North Carolinas ging es weiter nach Chattanooga in Tennessee. Die landschaftliche Veränderung hat mich förmlich umgehauen. Unzählige große Seen, Wildwasserflüsse, blühende Landschaften, wenig Verkehr und perfekte Strassen; ein Traum zum cruisen.

Tennessee

Heute bin ich von Chattanooga und nach dem Besuch des Ruby Falls, einem Wasserfall in einer Höhle (wegen Touristenmassen reine Zeitverschwendung) nach Huntsville, Alabama gefahren. Huntsville wurde nach dem 2. Weltkrieg das Raketenforschungszentrum der USA.

Chattanooga

Ruby FallHuntsville

Mittlerweile liegen knapp 2000km hinter mir. Der morgige Plan sieht vor Tupelo in Mississippi zu erreichen, um in den nächsten Tagen den “Natchez Trace Parkway” bis nach New Orleans zu fahren.