Guatemala

Die Einreise nach Guatemala war eine etwas längere aber erträgliche Prozedur. Nach der Ausreise aus Belize stand eine kurze Desinfektion des Motorrades an, welche mich 12 Quetzal (1,20 €) gekostet hat. Ob es eine wirkliche Desinfektion war, wage ich zu bezweifeln, denn mit einem Luftgebläse kurz das Motorrad anzublasen scheint nicht effizient zu sein.
Nach der Desinfektion ging es zum Einreiseschalter, wo ich für 60 Quetzales meinen Pass gestempelt bekam. Die Einreiseerlaubnis ist ebenso für die Länder El Salvador, Honduras und Nicaragua gültig.
Mit dem gestempelten Pass ging es einen Schalter weiter zum Zoll, um mein Motorrad einzuchecken. Dort musste ich meine Dokumente vorlegen und ein Eck weiter Kopien vom Pass mit dem neuen Stempel anfertigen lassen. Mit den Kopien ging es wieder zum Zoll, wo ich ein weiteres Dokument bekam, mit dem ich zur Bank in der selben Halle ging um dort weitere 160 Quetzales zu zahlen. Mit dem Dokument von der Bank ging es wieder zum Zoll, wo ich letztendlich einen Aufkleber für das Motorrad bekam.
Versicherungspflicht besteht in Guatemala nicht und an der Grenze gibt  es keine Möglichkeit freiwillig eine abzuschließen.
Nach Einreise fuhr ich schweißgebadet nach Tikal. Der Eintrittspreis in den Nationalpark und zu den Ruinen beträgt 150 Quetzales und ist nur für denselben Tag gültig. Wer also spät ankommt und keine Zeit mehr hat, sich die Ruinen anzuschauen darf am nächsten Tag nochmal zahlen. Ich war gegen zwei Uhr Mittags startklar, hatte also noch genug Zeit (Park schließt um 18:30) mir die Ruinen anzuschauen.
Was gibt es zu Tikal zu sagen? Abgefahrene Dschungeltempel! Affen! Dschungelgeräusche! Mosquitoplage!!! Diese Viecher sind schlimmer als meine schlimmsten Albträume. Egal wo man sich aufhält, es folgt einem eine Armee dieser kleinen, miesen, hinterhältigen Biester. Nach drei Tagen seh ich immer noch aus wie ein Streuselkuchen. Hab Schwellungen und Hubbel der besonderen Art. Hoffentlich haben sie mich von Krankheiten verschont. Ich muss dazu sagen, dass ich erst von Touristen Repellent bekommen hatte aber auch damit wird man nicht verschont. Lange Hose und Repellent mit 50% Deet sind absolut zu empfehlen.
Tikal, GCA (39)Tikal, GCA (22)Tikal, GCA (11)Tikal, GCA (15)Tikal, GCA (36)   Tikal, GCA (32)Tikal, GCA (25)Tikal, GCA (24)   Tikal, GCA (20)Tikal, GCA (19)Tikal, GCA (17)     Tikal, GCA (8)
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Von Tikal ging es ins 60 km entfernte Flores, welches auf der Insel San Andres im See Petén-Itzá liegt und die Hauptstadt des Departments Peten ist. Ein idealer, ruhiger Ort um sich von den Mosquitos zu erholen und den Blick auf den See zu genießen.
Flores, GCA 003
Mein nächstes Ziel war Semuc Champey bzw. Lanquin. Es sollte mal wieder eine abenteuerliche Fahrt werden.
Es gibt zwei Möglichkeiten nach Lanquin zu fahren. Erste Option ist die asphaltierte Strasse, die über Coban führt und etwas länger ist, die zweite Option ist eine etwa 30 km lange steinige Strasse durch die Berge.
Klar, dass ich mich für die zweite Option entscheiden musste. Die Strasse war bis zu einem gewissen Punkt asphaltiert aber was dann folgte hatte es in sich. Steile, kurvige, steinige mit Gräben durchfurchte “Strassen” mitten durch die Höhen des Departments Alta Verapaz. Es war eine anstrengende Fahrt und keinesfalls zu vergleichen mit den gemütlichen Dirtroads in Colorado. Ich kroch die Berge hoch und runter, bekam von Kindern immer wieder “Gringo” zugerufen, kämpfte mich durch dichten Nebel und am Ende auch noch heftigen Regen. Als ich nach 2-3 Stunden endlich wieder Asphalt unter den Füssen hatte und mich schon freute es geschafft zu haben, wurde die Freude schnell getrübt, als mir Einheimische sagten, dass es nach Lanquin genauso weiter geht wie bisher.
Ich dachte mir, es kann nicht schlimmer werden aber es wurde deutlich schlimmer, es wurde meine bisher fordernste Fahrt auf dem Motorrad.
Der letzten 10 km nach Languin sind bei Regen mit dem Motorrad kaum befahrbar, denn dann besteht der Untergrund aus extrem rutschigen Steinen. Jede Bremsung, jeder hervorstehende Stein brachten das Motorrad ins rutschen. Zudem waren einige Steigungen zu bewältigen. Ich war durchnässt, müde und leicht demotiviert aber kämpfte mich mit ca. 5 km/h den Weg entlang. Kurz vor der Dorf blieb ich mitten auf dem Weg an einer Schräge hängen weil meine Räder durchdrehten und ich war auch kurz davor durchzudrehen.
Letztendlich, nach über einer Stunde hatte ich wieder festen Boden unter den Rädern, war verdammt froh es ohne Sturz geschafft zu haben und schwor mir Lanquin nur bei Sonnenschein zu verlassen.
Flores-Lanquin, GCA 011 Flores-Lanquin, GCA 008 Flores-Lanquin, GCA 004
Lanquin, GCA 005Lanquin, GCA 004Lanquin, GCA 001
Im Hostel in Lanquin buchte ich, ebenso wie eine Gruppe junger Österreicher, eine Tagestour nach Semuc Champey. Es sollte ein abgefahrener Abenteuertrip werden. Denn neben guter Gesellschaft, Tuben im Fluß, dem Besteigen eines Berges, den Pools von Semuc Champey und dem Sprung von einem Baum, sollte der Trip zwei waghalsige Highlights beinhalten. Den Besuch der Höhlen von Kanba und der Abstieg an einer speziellen Leiter.

Die Höhlen von Kanba waren das Spannendste, was ich bisher erlebt habe. Es geht mit speziellen Kerzen als einzige Lichtquelle tief in die Höhle. Wäre alles nicht so spektakulär, wenn man nicht permanent im Wasser waten würde oder teilweise einhändig schwimmen muss, um die Kerze am Leben zu halten. Mann muss kleine Leitern benutzen, über Steine klettern, sich unter einem Wasserfall durchhangeln, gegen die Strömung schwimmen und am Ende kann man von zwei Metern in einen dunklen Pool springen. Auch wenn wir am Ende leicht unterkühlt aus der Höhle kamen, waren alle begeistert.
Das zweite Highlight war eine Leiter, die in einem kleinen Wasserfall am Ende der Pools von Semuc Champey hängt, hinabzusteigen, um in einer kleinen Höhle den Fluß, der unter den Pools verläuft und dort wieder an die Oberfläche kommt, zu sehen. Wenn man dort abrutscht gehört man höchstwahrscheinlich der Vergangenheit an.
In Deutschland und Europa wäre diese Art von Abenteuer, aufgrund der nicht vorhandenen Sicherheit keinesfalls machbar und genau deswegen kann ich es nur empfehlen!
Semuc Champey, GCA 012Semuc Champey, GCA 039OLYMPUS DIGITAL CAMERA   OLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERA   OLYMPUS DIGITAL CAMERAOLYMPUS DIGITAL CAMERA
Am nächsten sonnigen Tag und immer noch gethrillt von dem Erlebten, fuhr ich in das nur 240 km entfernte Chichicastenango. Meine Eltern waren 1977 schon dort und so folgte ich ihren Spuren.
Für die 240 km benötigte ich fast 8 h. Guatemala hat die bisher schlechteten Strassen, mit den meisten und größten Schlaglöcher. Auch auf dieser Strecke durfte ich mich etwa 30 km über steinige Dirtroads schlagen.
Chichicastenango ist ein kleiner Ort in den Bergen mit überwiegend indigener Bevölkerung, einem berühmten Markt (Do & So) und einer Kirche, welche sowohl den Nachfahren der Mayas als auch den Katholiken dient.
Chichicastenango, GCA 008Chichicastenango, GCA 014Chichicastenango, GCA 010Chichicastenango, GCA 016    Chichicastenango, GCA 004
Von Chichicastenango führte mich der Weg an den Lago de Atitlan, nach Panajachel. Der Lago de Atitlan ist von drei Vulkanen umgeben und gilt als einer der schönsten Seen weltweit. Wenn die umliegenden Dörfer nicht ihren Dreck einleiten würden, könnte man sogar drin schwimmen.
Panajachel, GCA 006Lago Atitlan, GCA 001Panajachel, GCA 001  Lago Atitlan, GCA 033Lago Atitlan, GCA 021Lago Atitlan, GCA 018   Lago Atitlan, GCA 014 Lago Atitlan, GCA 010Volcano Pacaya, GCA 049
Mein nächster Ort war die alte Hauptstadt der Konquisadoren und etwa 200 Jahre deren Regierungssitz in Zentralamerika, Antigua Guatemala. DIe Stadt ist ein koloniales Schmuckstück und gehört nicht umsonst zum Weltkulturerbe.
Antigua Guatemala, GCA 021Antigua Guatemala, GCA 013Antigua Guatemala, GCA 009Antigua Guatemala, GCA 028 Antigua Guatemala, GCA 031Antigua Guatemala, GCA 007Antigua Guatemala, GCA 046
Ein Tagesausflug zum Volcano Pacaya bescherte mir zum ersten Mal den Blick auf einen aktiven Vulkan.
Volcano Pacaya, GCA 032 Volcano Pacaya, GCA 024 Volcano Pacaya, GCA 001

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Da ich mich schon wieder seit geraumer Zeit im Landesinneren aufhielt und schon recht nah zur Grenze nach El Salvador war, legte ich noch einen Zwischenstopp in Monterico, an Guatemalas Pazifikküste ein. Der Strand ist Brutgebiet der schwarzen Meeresschildkröte und so bekam ich die Gelegenheit eine neugeborene Schildkröte ins Meer zu entlassen und nachts eine Schildkröte beim Eier legen zu beobachten.
Monterico, GCA 017Monterico, GCA 028Monterico, GCA 013   Monterico, GCA 027 Monterico I, GCA 002Monterico I, GCA 005

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Fazit Guatemala:

Guatemala

  • Reisedauer: 16 Tage
  • zurückgelegte Kilometer: 1001
  • Höchstgeschwindigkeit: 156 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 5,7
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 44,5
  • Polizeikontrollen: 0x
  • Roadkills
    gesehen: 4x (Hunde)
    verursacht: 0x
  • bestohlen worden: 1x (Flip-Flops)
  • häufigstes Essen: Tortillas
  • Highlight: Höhlen von Kanba
  • schönster Ort: Flores
  • beste Strecke: (trotz Strapazen) Flores nach Lanquin
  • in Schlagloch gebrettert: 1x

Guatemala beeindruckt mit seiner Vielseitigkeit an Landschaften und seinen freundlichen Menschen. Es gibt Ruinen zu besichtigen, Dschungel zu erkunden, große Seen, beeindruckende Vulkane und natürlich die karibische und pazifische Küste zum schwimmen und relaxen.
Die Ruinen von Tikal, Semuc Champey und der Lago Atitlan waren neben den Motorradfahrten ein wunderbares Erlebnis.
Wie schon erwähnt sind die Strassen in Guatemala in deutlich schlechterem Zustand, als in den vorherigen Ländern. Auch was die Fahrweise der Guatemalteken betrifft ist Vorsicht geboten. Besonders die großen Busse und LKWs fahren generell mit überhöhter Geschwindigkeit und nehmen keine Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer. Ein schweres Busunglück mit 43 Toten und 50 Verletzten zeugt von der Gefahr im hiesigen Strassenverkehr und dem schlechten Zustand der Fahrzeuge. Nachts sollte man sich deswegen erst recht nicht auf den Strassen befinden. Mangelnde oder keine vorhandene Beleuchtung sind da nur ein zusätzliches Übel.
Auch ohne GPS kann man problemlos durch Guatemala reisen. Eine einfache Karte, welche ich bei der Einreise bekam, war absolut ausreichend. Oft habe ich Leute nach dem Weg gefragt, manchmal wurde ich gelotst. Benzin ist überall zu bekommen und Kostet etwa 40 Quetzales pro Gallone, was 1 € pro Liter entspricht.

Guatemala war meines Erachtens nicht so billig wie angenommen oder wie ich vorher gehört hatte. Es gibt selbstverständlich günstige Unterkünfte und günstiges Essen, besonders in der Regenzeit, dennoch hatte ich es mir noch günstiger vorgestellt. Vielleicht lag es aber auch am Bierkonsum der die Kosten in die Höhe getrieben hat.
In Guatemala hat sich die Regenzeit extrem bemerkbar gemacht. Fast kein Tag ohne Regenschauer, manchmal zwei oder drei hintereinander, manchmal regnete es konstant zwei Tage. An manchen Strassen sind Hänge abgegangen und wenn es regnet werden die Strassen der Städte regelrecht überflutet. Vorteil der Regenzeit sind definitiv die ausbleibenden Touristenscharen und die etwas günstigeren Reisekosten.

Belize

Nachdem ich noch 3 Tage länger in Bacalar verweilte, überquerte ich die Grenze nach Belize. Da Belize sehr klein ist und meines Erachtens extrem attraktiv für Tauchurlauber ist, ließ ich mir an der Grenze ein drei Tage gültiges Transitvisum ausstellen. Auf mexikanischer Seite bestand noch die Möglichkeit verbleibendes Geld zu wechseln. Eine drei Tage gültige Haftpflichtversicherung bekam ich unmittelbar hinter der Grenze für 10 USD oder 20 BLZ.
Es war wieder einmal ein überraschender Wechsel zwischen unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Die Belizianer, aus unterschiedlichsten Kulturkreisen zusammengesetzt,  sprechen Englisch, haben anderes Essen, kleinere Biere, andere Verhaltensweisen auf den Strassen und sind im Gegensatz zu den Mexikanern deutlich aufgeschlossener.
Mein erster Stop sollte Crooked Tree sein, ein Vogelschutzgebiet auf halbem Weg nach Belize City. Da low season ist, war ich der einzige Gast und konnte so auch einen guten Rabatt aushandeln. Der Nachteil an der low season ist, dass sehr viel geschlossen hat.
Als ich in der kleinen Gemeinde abends essen war und anschließend nach Hause wollte, hatte mir der Sohn der Familie angeboten, mich die etwa 500m zu fahren. Ich fragte warum er das möchte, da ich eine Taschenlampe hatte und gern etwas laufen würde. Der einfache Grund war, dass wir uns in Belize befanden und sich dort besonders nachts einige unheimliche Tiere rumtreiben.
Also nahm ich sein Angebot an und tatsächlich kroch am Rande des Weges eine dicke Schlange. Nachdem ich anschließend diese Seite gelesen hatte, war ich über den Shuttle recht froh. http://www.guidetobelize.info/de_dangerous.html
Wenn man sich mit Wahrscheinlichkeitsrechnung auskennt, was auf mich nicht zutrifft, besteht allerdings kein Grund zur Panik.
Schon am Nachmittag, nach meiner schweißgebadeten Ankunft, war ich mit mulmigen Gefühl und nur ganz kurz und direkt am Ufer schwimmen, im Bewusstsein, dass es hier Krokodile gibt.
K1600_Crooked Tree, BLZ 002 K1600_Crooked Tree, BLZ 007K1600_Crooked Tree, BLZ 008
K1600_Crooked Tree, BLZ 006
(kein Plan was die Hunde da machen, glaub der Helle war zu gierig und hat irgendwas verwechselt)

Durch Zentralamerika darf ich mich mal “Oldschool” durch die Länder schlagen, sprich mit Karte, statt stur dem Navi zu folgen. Früher hat es bestens geklappt, deswegen hab ich keine Zweifel, dass es auch diesmal funktionieren wird. Und etwas Abstand zur technologischen Abhängigkeit kann nur von Vorteil sein.
Belize hat keine Autobahnen oder Schnellstrassen, sondern Strassen, die bei uns als asphaltierte Feldwege durchgehen würden aber immerhin breit genug sind.
Ich musste schon zwei Vollbremsungen hinlegen, da vor mir “Topes” oder wie sie hier heißen “Bumps” ohne Vorwarnung aufgetaucht sind. Das hatte ich in ganz Mexiko nur ein oder zwei Mal erlebt und es hat mich mehr als irritiert.

Zweiter Stop war das kleine, kreolische Dorf Hopkins, südlich von Belize City. Drei Herbergen, die ich mir vorher aus dem Internet gesucht hatte, waren zur low season geschlossen und so verbrachte ich die Nacht, als einziger Gast, im Funky DoDo, dem einzig geöffneten Hostal.
Hummingbird Hwy, BLZ 002K1600_Crooked Tree, BLZ 011
Von Hopkins aus fuhr ich weiter nach San Ignazio, meiner schon letzten Station in Belize.
Da diese Land sehr klein und dünn besiedelt ist, sind die Städte auch relativ überschaubar, dachte ich. Ohne Karte mein geplantes Hostal zu finden schien dennoch aussichtlos. Ein Mann in meinem Alter führte mich, nachdem er mir meine Planlosigkeit angesehen hatte und ein Hostal kannte, zum Hostal Bellas. Zufälligerweise war er der Geschäftsführer.
San Ignazio (Bellas), BLZ 004
Am nächsten Morgen fuhr ich an die nahe gelegene Grenze, um nach Guatemala einzureisen.
Ausreisekosten für Belize betrugen 37,50 BLZ und nach 10 Minuten war alles erledigt.

Fazit Belize:

Belize

  • Zeit: 3 Tage
  • gefahrene Kilometer: 498
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 62,4 km/h
  • Höchstgeschwindigkeit: 138 km/h
  • Durschnittsverbrauch: 5,8
  • Roadkills
    gesehen: 2x (K1600_Crooked Tree, BLZ 009 & Hund)
    verursacht: 0x
  • Polizeikontrollen mit Dokumentenvorlage: 1x
  • häufigstes Essen: rice & beans with stewed meat

Leider kann ich nicht viel über Belize berichten, außer, dass ich gerne ein paar Tage länger geblieben wäre. Ich hab einfach ein paar Dollar bei der Einreise sparen wollen und nur ein Transitvisum gewollt. Belize ist flächenmäßig ja auch nicht groß, doch hat sicher mehr zu bieten als das, was ich gesehen habe. Besonders die etwa 200 Inseln vor der Küste sind für Taucher, Schnorchler und Wassersportler ein Paradies. Allein das Blue Hole lockt unzählige Taucher an.
Neben den vielen Möglichkeiten, Wassersport zu betreiben, hat Belize auch viel Kulturelles zu bieten. Neueste Forschungen deuten darauf hin, dass in Belize der Ursprung der Mayas liegt.
Eine absolute Empfehlung ist der Besuch der Höhle ATM, welche ich aufgrund Zeitmangels, Kosten und der Notwendigkeit eines Guides auslassen musste.
Wie in den USA gibt es unzählige Glaubensrichtungen und Kirchen, was allerdings, wie ich erfahren habe, nicht sonderlich zum Zusammenhalt der Gemeinden beiträgt.
Wäre ja nichts Neues, dass jeder Gläubige seine Religion für die einzig Wahre hält.
Belize war nicht übermässig teuer, so wie ich von vielen Leuten gehört hatte und gerade in der low season kann man gute Deals bekommen.
Wenn ich irgendwann tauchen kann werde ich zurückkommen.

Mexiko Festland Teil II & Fazit Mexiko

Nach der anstregenden und dennoch schönen Fahrt nach Isla Aquadas, wo übrigens die größte Lagune Mexikos zu finden ist, und einer Nacht in einer relativ teuren Absteige setzte ich meine Reise Richtung Cancun fort. Über Campeche und die Ruinen von Uxmal ging es nach Merida.
Campeche, MEX 018 Campeche, MEX 010Campeche, MEX 001
Uxmal, MEX 039Uxmal, MEX 051Uxmal, MEX 025   Uxmal, MEX 012Uxmal, MEX 007  Uxmal, MEX 010

Es ist immer wieder eine extrem schweißtreibende Angelegenheit, in Motorradhose und Stiefeln und bei ca. 35°C diverse Ruinen zu erklimmen. Doch wenn ich auf dem Weg etwas besichtigen will, hab ich keine andere Wahl.
In solchen Situationen beneide ich die Touristenscharen in ihren luftigen Outfits, doch häufig besteht die Möglichkeit, Jacke, Helm und Rückenprotektor zu verstauen.

Yucatan ist bekannt für seine unzähligen Cenoten und so besuchte ich in deutscher Begleitung die Cenoten in der Umgebung Meridas.
Cenoten sind eingestürzte Höhlen in Kalksteingebieten, welche sich mit Süßwasser gefüllt haben. Die Mayas nutzten sie als Trinkwasserreservoirs oder Opferstätten und betrachteten sie als Eingang zur Unterwelt.
Merida Cenotes, MEX 048Chichen Itza, MEX 061Cenote Zaci Valladolid, MEX 004Merida Cenotes, MEX 008Merida Cenotes, MEX 036
Nach ausgiebigen Schwimmeinheiten in den Cenoten fuhr ich weiter nach Valladolid. Von da aus besuchte ich, diesmal ohne schweißtreibende Motorradbekleidung, die Ruinen von Chichen Itza und die Cenote Ik-Kil. Die Pyramide von Chichen Itza beeindruckt mit ihrer enormen Größe, nur leider kann man sie nicht besteigen.
Chichen Itza, MEX 001Chichen Itza, MEX 056Chichen Itza, MEX 042Chichen Itza, MEX 053  Chichen Itza, MEX 005Chichen Itza, MEX 020Chichen Itza, MEX 028   Chichen Itza, MEX 053  Chichen Itza, MEX 039Chichen Itza, MEX 007
Mitten in der Stadt Valladolid gibt es eine Cenote die ich mir angesehen habe, und ich bin drauf an und dran, mir etliche Cenoten anzuschauen. Deren Farbspektrum und die unterschiedliche Gestaltung ist absolut faszinierend. Dennoch stehen jetzt erst einmal karibische Strände auf dem Programm und ausserdem will mein Zelt wieder genutzt werden.

Isla Mujeres, der Name meines nächsten Ziels. Weißer Sandstrand, ein Campingplatz im Hostal und reichlich Sonne. Wäre ja alles perfekt, wenn mir nicht irgendwelche Idioten in der Nacht meinen Reservekansiter gestohlen hätten.
Nach drei Nächten auf der sehr touristischen Insel hab ich mich wieder zum Festland aufgemacht, um der Küste nach Tulum zu folgen.
Auf der Fähre zurück nach Cancun hatte ich meine allererste Begegnung mit deutschen Motorradreisenden. Claudia und Werner haben Deutschland 2006 Richtung Afrika verlassen und befinden sich inklusive eines längeren Arbeitsaufenthaltes in Australien auf dem Rückweg in die Heimat. Mal sehen, ob sie nicht doch noch einen ungeplanten Abstecher machen.
Ihr Blog ist hier zu finden: http://www.horizonsunlimited.com/tstories/longwayhome/
Auch wenn die Überfahrt nicht besonders lang war und sich unsere Wege danach wieder trennten, war es eine nette Begegnung. Zudem bekam ich einige nützliche Informationen.
Isla Mujeres, MEX 010Isla Mujeres, MEX 009Isla Mujeres, MEX 001  Isla Mujeres, MEX 018 Isla Mujeres, MEX 017 Isla Mujeres, MEX 004
Auf dem Weg nach Tulum folgte mein lang ersehnter Zwischenstopp bei Alecka Motors in Cancun, wo ich endlich meine neuen Reifen bekommen habe. Der Heidenau vorne hatte inzwischen gute 20.000 km drauf, der Metzler Karoo 3 hinten etwa 10.000 km. Sie hätten sicher noch etwas gehalten, aber da ich nicht weiß wie die Reifenversorgung in Zentralamerika aussieht, wollte ich auf Nummer sicher gehen. Werner war etwas schockiert, als ich ihm sagte, dass es für mich neue Reifen gibt. Aber da sieht man eben, wer die Reise beginnt und wer sie beendet.
Der Service bei Alecka war in Ordnung, die Leute etwas merkwürdig, die Wartezeit mit sechs Stunden relativ lang, die Rechnung fair. Allerdings haben sie mir auf beiden Reifen, sicherlich aufgrund fehlender Kenntnis, einfach mal 33 Bar reingemacht.

Der erste Tag in Tulum begann mit heftigem Regen und zerstörte sowohl den Plan, die Ruinen zu sehen als auch am Strand zu zelten. Erst am zweiten Tag hörte es nachmittags auf zu regnen und ich konnte losziehen, mir meine letzte Ruine in Mexiko anzuschauen.
Im Hostal waren unterdessen zwei weitere Motorradreisende aus Argentinien eingetroffen. Die beiden Brüder sind seit über einem Jahr, mit längerem Aufenthalt in Costa Rica, unterwegs und möchten nach Alaska. Auch von Ihnen bekam ich interessante Informationen, was meine Weiterreise und sehenswerte Orte betrifft.
Tulum, MEX 003Tulum, MEX 010Tulum, MEX 012   Tulum, MEX 061Tulum, MEX 043  Tulum Hostal, MEX 002 Tulum Hostal, MEX 008 Tulum Hostal, MEX 003
Die Tage in Mexiko waren gezählt und so standen nur noch ein paar kleinere Orte auf dem Programm. Auf Empfehlung eines Franzosen beispielsweise Xcalac.
Von Tulum ging es über einen kleinen Ort namens Mahahual, einer Dirtroad folgend, den Strand entlang Richtung Xcalac. Für 30 km benötigte ich über eine Stunde, musste tiefe Pfützen und dutzende Schlaglöcher passieren. Mein Navi zeigte mir eine Strecke von 30 km an, allerdings nur bis zu einer Kreuzung, von der aus weitere 30 km folgen sollten. Es ist zwar schön, am Meer entlang zu fahren, dennoch hatte ich mir das etwas anders vorgestellt. Als ich dann auch noch auf Schlamm ins Rutschen kam und stürtzte, war ich mit meinen Nerven am Ende. Ich machte kehrt, traf einen Mann und fragte ihn nach dem Weg nach Xcalac. Er empfahl, mir doch einfach die parallel verlaufende asphaltierte Strasse zu nehmen anstatt mich hier weiter zu quälen. Ich hatte mich schon gewundert, wie der Franzose überhaupt zu diesem Ort gekommen ist und bekam so die Erklärung geliefert. Mein wunderbares GPS hatte mir diese Strasse eiskalt verschwiegen.
So kam ich mit einem Sturz mehr auf dem Konto und einer dezenten Blessur am Bein doch noch in Xcalac an.
Nächstes Mal nehm ich das Navi sicherlich etwas genauer unter die Lupe und hoffentlich  überstapazier ich meine Schutzengel nicht.
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Xcalac, MEX 003Xcalac, MEX 004
Die traumhafte Lagune von Bacalar sollte meine letzte Station in Mexiko und ein absolutes Highlight werden. Die absolute Ruhe in einem großen Garten, das kristallklare, türkisblaue Wasser sowie die Möglichkeit, günstig zu zelten, ließen mich dort fünf Tage verweilen und meine weitere Reise planen.
Bacalar, MEX 012  Bacalar, MEX 033 Bacalar, MEX 037
Bacalar, MEX 027
Voraussichtlich am Samstag werde ich die Grenze nach Belize passieren. Belize soll deutlich teurer als Mexiko oder Guatemala sein und dient eher zum Transit. Erstes geplantes Ziel in Zentralamerika wird Tikal in Guatemala sein, aber man weiß ja nie, wohin  es einen verschlägt.
http://www.youtube.com/watch?v=WrZZOIhs03A

Fazit Mexiko:
Mexiko Trip

  • Reisedauer: 61 Tage
  • zurückgelegte Kilometer: 7807
  • Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 6,0l
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 68,2 km/h
  • Reifenwechsel: 1 Satz
  • Sturz: 1x
  • Polizeikontrollen
    mit Dokumentenvorlage: 2x
    mit Tankrucksack öffnen: 1x
  • bestochene Cops: 0
  • freigekaufte Wege: 1x
  • bestohlen worden: 1x (Reservekanister)
  • häufigstes Essen: Taccos
  • Softdrinks: 5x
  • Tequilla Shots: 4x
  • Krankheiten:
    Erkältung 1x
    Hintenrum 1x
  • Ruinen besucht: 6 (Tula, Monte Alban, Palenque, Uxmal, Chichen Itza, Tulum)
  • schönste Ruinen: Uxmal, Chichen Itza & Tulum
  • schönste Bundesstaaten: Chiapas, Yucatan & Quintana Roo
  • beste Strecke: Oaxaca – Tuxtepec
  • Topes mit Highspeed mitgenommen: 2x
  • Roadkills
    gesehen: dutzende Hunde, ein Stier
    verursacht: 0

Mexiko ist ein absolut schönes, sehenswertes und interessantes Land. Ob Berge, Wälder, Dschungel, Strände, Meere, Seen, Lagunen, Cenoten; Mexiko bietet von allem etwas. Die Menschen sind generell sehr freundlich, manchmal auch etwas uninteressiert. Es kommt eben auch darauf an, wie man Ihnen begegnet.
Über den Müll, der überall verteilt ist, darf man sich, wie ich es anfangs tat, nicht aufregen. Bildung, Aufklärung und Infrastruktur sind eben nicht auf europäischem Niveau und es ist deutlich erkennbar, dass die Regierung daran arbeitet. Bis es allerdings im Bewusstsein der Menschen verankert ist, dürften noch Jahre vergehen. Die Industrie hat ebenfalls einiges an Arbeit vor sich, wobei ich in dieser Hinsicht keine Wunder erwarte.
trash 001
Auf den Strassen muss man sich definitv an die Fahrweise der Mexikaner anpassen und zu 100% aufmerksam sein. Abstand zum Vordermann ist extrem wichtig, da Gegenstände oder Schlaglöcher diverser Größen auftauchen können. Nachts sollte man nur fahren, wenn man dazu gezwungen ist. Ob es permament notwendig ist auf den bezahlten Autobahnen zu fahren, wage ich zu bezweifeln. Es ist sicher von der zu bereisenden Region abhängig.
Tempolimits werden weitestgehend ignoriert. Jeder entscheidet für sich, wann er wie schnell fahren möchte und kann. In Städten und Dörfern sollte man sich am ehesten daran halten. Ich hab einen einzigen Polizisten an der Autobahn mit Radarpistole gesehen.

Was immer wieder hart zu ertragen ist, ist die permanente Hitze und Schwüle. Wer nicht auf seine Sicherheit verzichten will, für den wird es eine schweißtreibende Angelegenheit.
In meinen fast zwei Monaten in Mexiko ist mir kein einziger Mensch böswillig begegnet. In manchen Städten und Bezirken sollte man nächtliche Spaziergänge unterlassen oder sich vorher über die Sicherheit informieren.
Eine einzige Reisende hatte mir berichtet, dass sie nachts bestohlen wurde. Das passiert in jedem Land und kann jeden treffen. Es ist eine Lotterie, ob und wen es wann trifft, dennoch hat die Mehrheit der Touristen keine solche Erlebnisse und man sollte sich von Negativberichten nicht abschrecken lassen. Selbstverständlch muss man aufmerksam sein und nicht fahrlässig handeln.
Mexiko ist deutlich billiger zu bereisen als die USA und wenn man kein Problem damit hat, ab und zu in Absteigen zu nächtigen, dann findet man überall eine günstige Unterkunft. Die tourstischen Orte sind etwas teurer, aber auch hier findet man abseits des Trubels günstigere Alternativen.
Was mich am meisten genervt hat sind die verdammten Moskitos, die überall rumlungern und einen in den Wahnsinn treiben. Nicht mal Repellents schrecken die Drecksviecher ab. Heißt Fingernägel kurzhalten und kratzen.

Muchas gracias bonito Mexico!