Paraguay

Nach den scheinbar endlosen 1000 Kilometern immer geradeaus, durch die Weite Nordargentiniens, überquerte ich die Grenze nach Paraguay. Lange war es her, dass ich an einer so vollen Grenze ankam. Es warteten unzählige Reisebusse auf ihre Weiterfahrt und ich dachte schon, ich würde hier Stunden verbringen müssen. Anders als erwartet ging es dann schnell durch die verschiedenen Stationen, auch wenn ich leichte Kommunikationsprobleme mit dem Grenzbeamten hatte. Schon seit Chile wird ein ganz anderes Castellano gesprochen und es fällt mir manchmal verdammt schwer mit den Leuten zu kommunizieren. Die landestypische und mir völlig fremde Sprache ist Guarani.
Ich fuhr die verbleibenden 40 Kilometer nach Asunción, ließ mich aus einer etwas abgelegenen und nicht zu sympatischen Gegend von zwei Jungs auf ihren Motorrädern zu einem Hostal lotsen. Das Hostal “El Jardin” kann ich absolut empfehlen. Mein Motorrad war etwas zu breit, um es im Innenhof abzustellen, aber in nächster Umgebung gibt es bewachte Parkplätze. Hier blieb ich fünf Tage, entspannte bei 35°C im kleinen Pool und genoß die Abende mit BBQ und in guter Gesellschaft.
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Asunción gilt als eine der ältesten spanischen Städte Südamerikas und bemüht sich, eine grüne Hauptstadt zu werden. Grün im Sinne von Umweltschutz und sauberen Strassen ist damit keinesfalls gemeint oder es ist eben bis dato nichts davon zu sehen.
Von Asunción machte ich mit Liza und Holly einen Tagesausflug nach Areguá etwas östlich der Hauptstadt gelegen. Areguá ist ein relativ unspektakulärer, kleiner, verschlafener, kolonialer Ort dessen Highlight eine alte Kirche ist. Zudem liegt die Stadt am See Ypacarai. Da dieser allerdings über Jahrzehnte hinweg als Müllhalde der umliegenden Dörfer und Mastbetriebe genutzt wurde, gilt er als totes Gewässer mit einer hohen Algen- und Bakterienkonzentration. Es wurde, bisher ohne nachhaltigen Erfolg versucht die Wasserqualität zu verbessern so dass man weiterhin nicht darin schwimmen sollte.
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Es war Zeit meinen fünftägigen Aufenthalt in Asunción zu beenden und so fuhr ich in den Südosten nach Encarnación. Encarnación liegt am Rio Panara direkt gegenüber von Posadas in Argentinien, ist Hauptstadt des paraguayischen Karnevals, der hier seit 1916 gefeiert wird und beheimatet viele Einwohner deutscher, japanischer, arabischer, ukrainischer, neuseeländischer, chinesischer und polnischer Abstammung.

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Von dort ging es wieder hoch, in den Nordosten nach Ciudad del Este und Itaipú, um das zweitgrößte Wasserkraftwerk der Erde zu sehen, welches von Brasilien und Paraguay gemeinsam gebaut wurde. Seit dem Bau des 3-Schluchten-Damms in China ist es nicht mehr das Größte, aber immernoch das Leitungsstärkste. Die Nennleistung beträgt etwa 14.000 MW und Brasilien deckt mit dem Wasserkraftwerkt 25% seines Gesamtstromverbrauchs.
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Damit war meine Reise durch Paraguay auch schon beendet und es standen die ersten paar Kilometer in Brasilien bevor, um weiter nach Puerto Iguazú, zu den größten Wasserfällen der Welt, zu fahren.

Fazit Paraguay:

Paraguay

  • Reisedauer: 8 Tage
  • gefahrene Kilometer: 781
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 66,3 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 7,6 l
  • Höchstgeschwindigkeit: 154 km/h
  • Roadkills: gesehen: 5x undefinierbar, 3x Hund
    verursacht: 0x
  • Polizeikontrollen: 0x
  • Highlight: Itaipu Wasserkraftwerk

Paraguay gilt bisher eher als untypisches Reiseland und hat auch keine absolut sehenswerten Highlights, wie beispielsweise Machu Pichu in Peru. Dennoch gibt es einige sehenswerte Nationalparks, wie den Tati Yupi und Städte, wie Asunción und Encarnación. Was ich links hab liegen lassen ist die “Jesuitenroute” auf der man verschiedene Stätten und Ruinen der ersten Missionare, welche sich ab 1610 hier ansiedelten, besichtigen kann.
Das Land, zumindest der Süden ist extrem flach und wird fast ausschließlich Landwirtschaftlich genutzt. So waren die Fahrten zwar schön aber weniger spektakulär und abwechslungsreich.
Die Paraguayer oder Guarani sind sehr entspannt und freundlich, auch wenn es mir manchmal etwas schwer fiel mit ihnen zu kommunizieren. Der Akzent und die Sprechgeschwindigkeit sind gwöhnugsbedürftig.
Ein Argentinier aus unserem Hostel wurde nachts auf dem Nachhauseweg mit einer Pistole bedroht und ausgeraubt, es sind also auch nicht alle Guaranis entspannt.
Ein weiteres Problem, ein Problem des gesamten Kontinents, ist die Korruption. Ich habe viele Geschichten über vergangene Wahlen, die Ausbeutung der Natur und den jetzigen Präsidenten gehört und es auch selbst erlebt. Als ich mein Motorrad nicht ins Hostal stellen konnte, fragte ich bei der Polizei zwei Häuser vom Hostal entfernt nach, ob ich es denn auf den Gehweg gegenüber vom Revier stellen könnte, weil dort Tag und Nacht ein Wachmann präsent ist. Nach langem Gerede kam ein ziemlich unsympatischer Polizist an, markierte den Chef und fragte, was ich denn bereit bin zu zahlen, da es in Paraguay nichts umsonst gibt. Ich eriwderte, dass mehr als 3 USD nicht in Frage kämen, worauf er mir mitteilte weiterzufahren und mich fortan ignorierte. Es war vielleicht auch besser so, denn der bezahlte Parkplatz kostete nur 2 USD.
Paraguay ist etwas billiger als Argentinien oder Chile aber deutlich teurer als Bolivien.
Was mir überall in Paraguay ins Auge fiel, waren kleine Behälter, die die Leute mit sich rumschleppen. Es ist für das traditionelle Getränk “Tereré”. Im Endeffekt ist es kalter Mate-Tee der überall und zu jeder Zeit getrunken wird. Ob es gegen die derzeitig herrschende Hitze von etwas unter 40°C hilft weiß ich nicht, da ich eher kaltes Bier bevorzugte.