Paraguay

Nach den scheinbar endlosen 1000 Kilometern immer geradeaus, durch die Weite Nordargentiniens, überquerte ich die Grenze nach Paraguay. Lange war es her, dass ich an einer so vollen Grenze ankam. Es warteten unzählige Reisebusse auf ihre Weiterfahrt und ich dachte schon, ich würde hier Stunden verbringen müssen. Anders als erwartet ging es dann schnell durch die verschiedenen Stationen, auch wenn ich leichte Kommunikationsprobleme mit dem Grenzbeamten hatte. Schon seit Chile wird ein ganz anderes Castellano gesprochen und es fällt mir manchmal verdammt schwer mit den Leuten zu kommunizieren. Die landestypische und mir völlig fremde Sprache ist Guarani.
Ich fuhr die verbleibenden 40 Kilometer nach Asunción, ließ mich aus einer etwas abgelegenen und nicht zu sympatischen Gegend von zwei Jungs auf ihren Motorrädern zu einem Hostal lotsen. Das Hostal “El Jardin” kann ich absolut empfehlen. Mein Motorrad war etwas zu breit, um es im Innenhof abzustellen, aber in nächster Umgebung gibt es bewachte Parkplätze. Hier blieb ich fünf Tage, entspannte bei 35°C im kleinen Pool und genoß die Abende mit BBQ und in guter Gesellschaft.
Asunción, PY 003Asunción, PY 004Asunción, PY 038Asunción, PY 052Asunción, PY 046Asunción, PY 043    Asunción, PY 039Asunción, PY 014fiesta
Asunción gilt als eine der ältesten spanischen Städte Südamerikas und bemüht sich, eine grüne Hauptstadt zu werden. Grün im Sinne von Umweltschutz und sauberen Strassen ist damit keinesfalls gemeint oder es ist eben bis dato nichts davon zu sehen.
Von Asunción machte ich mit Liza und Holly einen Tagesausflug nach Areguá etwas östlich der Hauptstadt gelegen. Areguá ist ein relativ unspektakulärer, kleiner, verschlafener, kolonialer Ort dessen Highlight eine alte Kirche ist. Zudem liegt die Stadt am See Ypacarai. Da dieser allerdings über Jahrzehnte hinweg als Müllhalde der umliegenden Dörfer und Mastbetriebe genutzt wurde, gilt er als totes Gewässer mit einer hohen Algen- und Bakterienkonzentration. Es wurde, bisher ohne nachhaltigen Erfolg versucht die Wasserqualität zu verbessern so dass man weiterhin nicht darin schwimmen sollte.
Aregua - PY 001Aregua - PY 007Aregua - PY 013  Aregua - PY 010Aregua - PY 015
Es war Zeit meinen fünftägigen Aufenthalt in Asunción zu beenden und so fuhr ich in den Südosten nach Encarnación. Encarnación liegt am Rio Panara direkt gegenüber von Posadas in Argentinien, ist Hauptstadt des paraguayischen Karnevals, der hier seit 1916 gefeiert wird und beheimatet viele Einwohner deutscher, japanischer, arabischer, ukrainischer, neuseeländischer, chinesischer und polnischer Abstammung.

Encarnacion, PY 006Encarnacion, PY 011Encarnacion, PY 007Encarnacion, PY 020Encarnacion, PY 024Encarnacion, PY 026Encarnacion, PY 030  Encarnacion, PY 016
Von dort ging es wieder hoch, in den Nordosten nach Ciudad del Este und Itaipú, um das zweitgrößte Wasserkraftwerk der Erde zu sehen, welches von Brasilien und Paraguay gemeinsam gebaut wurde. Seit dem Bau des 3-Schluchten-Damms in China ist es nicht mehr das Größte, aber immernoch das Leitungsstärkste. Die Nennleistung beträgt etwa 14.000 MW und Brasilien deckt mit dem Wasserkraftwerkt 25% seines Gesamtstromverbrauchs.
CdE - Itaipu Wasserkraftwerk, PY 008CdE - Itaipu Wasserkraftwerk, PY 010CdE - Itaipu Wasserkraftwerk, PY 011   CdE - Itaipu Wasserkraftwerk, PY 013CdE - Itaipu Wasserkraftwerk, PY 014CdE - Itaipu Wasserkraftwerk, PY 015CdE - Itaipu Wasserkraftwerk, PY 016CdE - Itaipu Wasserkraftwerk, PY 018CdE - Itaipu Wasserkraftwerk, PY 023      CdE - Itaipu Wasserkraftwerk, PY 031

Damit war meine Reise durch Paraguay auch schon beendet und es standen die ersten paar Kilometer in Brasilien bevor, um weiter nach Puerto Iguazú, zu den größten Wasserfällen der Welt, zu fahren.

Fazit Paraguay:

Paraguay

  • Reisedauer: 8 Tage
  • gefahrene Kilometer: 781
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 66,3 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 7,6 l
  • Höchstgeschwindigkeit: 154 km/h
  • Roadkills: gesehen: 5x undefinierbar, 3x Hund
    verursacht: 0x
  • Polizeikontrollen: 0x
  • Highlight: Itaipu Wasserkraftwerk

Paraguay gilt bisher eher als untypisches Reiseland und hat auch keine absolut sehenswerten Highlights, wie beispielsweise Machu Pichu in Peru. Dennoch gibt es einige sehenswerte Nationalparks, wie den Tati Yupi und Städte, wie Asunción und Encarnación. Was ich links hab liegen lassen ist die “Jesuitenroute” auf der man verschiedene Stätten und Ruinen der ersten Missionare, welche sich ab 1610 hier ansiedelten, besichtigen kann.
Das Land, zumindest der Süden ist extrem flach und wird fast ausschließlich Landwirtschaftlich genutzt. So waren die Fahrten zwar schön aber weniger spektakulär und abwechslungsreich.
Die Paraguayer oder Guarani sind sehr entspannt und freundlich, auch wenn es mir manchmal etwas schwer fiel mit ihnen zu kommunizieren. Der Akzent und die Sprechgeschwindigkeit sind gwöhnugsbedürftig.
Ein Argentinier aus unserem Hostel wurde nachts auf dem Nachhauseweg mit einer Pistole bedroht und ausgeraubt, es sind also auch nicht alle Guaranis entspannt.
Ein weiteres Problem, ein Problem des gesamten Kontinents, ist die Korruption. Ich habe viele Geschichten über vergangene Wahlen, die Ausbeutung der Natur und den jetzigen Präsidenten gehört und es auch selbst erlebt. Als ich mein Motorrad nicht ins Hostal stellen konnte, fragte ich bei der Polizei zwei Häuser vom Hostal entfernt nach, ob ich es denn auf den Gehweg gegenüber vom Revier stellen könnte, weil dort Tag und Nacht ein Wachmann präsent ist. Nach langem Gerede kam ein ziemlich unsympatischer Polizist an, markierte den Chef und fragte, was ich denn bereit bin zu zahlen, da es in Paraguay nichts umsonst gibt. Ich eriwderte, dass mehr als 3 USD nicht in Frage kämen, worauf er mir mitteilte weiterzufahren und mich fortan ignorierte. Es war vielleicht auch besser so, denn der bezahlte Parkplatz kostete nur 2 USD.
Paraguay ist etwas billiger als Argentinien oder Chile aber deutlich teurer als Bolivien.
Was mir überall in Paraguay ins Auge fiel, waren kleine Behälter, die die Leute mit sich rumschleppen. Es ist für das traditionelle Getränk “Tereré”. Im Endeffekt ist es kalter Mate-Tee der überall und zu jeder Zeit getrunken wird. Ob es gegen die derzeitig herrschende Hitze von etwas unter 40°C hilft weiß ich nicht, da ich eher kaltes Bier bevorzugte.

Bolivien

Die Grenze von Peru nach Bolivien war schnell überwunden und es fielen keine Kosten an. Wir konnten also ohne großen Aufwand direkt weiter über Copacabana nach La Paz fahren.
In Copacabana wurde ein kurzer Stop zum Mittagessen eingelegt. Eine weitere Pause folgte nach der Fährüberquerung des Titikakasees in Huatahata, wo wir Senor Esteban besuchten. Es war bereits mein zweiter Besuch bei ihm.
Titikaka, BOL 037Puno, PE 001Titikaka, BOL 003P1070121Titikaka, BOL 015Titikaka, BOL 036Titikaka, BOL 033
Senor Esteban baute für den norwegischen Abenteurer Thor Heyerdahl die Schilfboote aus Totoraschilf, wie die RA I und II, sowie die Chimok auf der mein Vater 1991, im Auftrag des ZDF, an einer Expedition teilnahm.
Die weitere Fahrt am Titikakasee war schön und entspannt, bis wir die weitläufigen Vororte von La Paz mit ihrem unkontrollierten Verkehr erreichten. Ab da mussten wir uns jede Lücke mit hupen und rufen erkämpfen.
Das langsame Vorankommen in der Rushhour zwang mich zu einem Notstop. P1070135
Zwei Tage blieben wir in La Paz um uns die Stadt anzuschauen. La Paz aus der Höhe zu betrachten ist etwas besonderes. Die Stadt ist in die Berge eingebettet und im Hintergrund ragt der 6439 Meter hohe Berg Illimani empor.
La Paz, BOL 001La Paz, BOL 015La Paz, BOL 020   La Paz, BOL 064La Paz, BOL 047La Paz, BOL 032  La Paz, BOL 043

Wenn man schonmal mit dem Motorrad in Bolivien ist, darf die Deathroad nicht ausgelassen werden. Sie galt bis 2007 als eine der gefährlichsten Strassen der Welt, mit etwa 200-300 Toten jedes Jahr. Sie beginnt auf 3600 Metern und schraubt sich runter auf 1200 Meter. Mittlerweile stürzen sich überwiegend Mountainbiker oder Nostalgiker die Yungastrasse abwärts. Sie ist außerdem die einzige Strasse Boliviens mit Linksverkehr. So machten wir uns von La Paz auf den Weg diese spektakuläre Strasse zu befahren.
Es ist schon krass so nah am Abgrund entlang zu fahren und in die Tiefe zu schauen aber damals, als es noch viel Verkehr gab, muss es ziemlich heftig zugegangen sein.
Deathroad, BOL 001Deathroad, BOL 002Deathroad, BOL 008Deathroad, BOL 003
P1070146 P1070143

Nach etwas über einer Stunde waren wir sicher auf 1200 Metern angekommen.
Jonathan hatte den Plan für die nächsten Tag gemacht. Um nicht nach La Paz zurückkehren zu müssen, fand er eine alternative Strecke, eine reine Dirtroad, mitten durch die Berge. Ich ließ mich natürlich darauf ein und wir begannen eine abgefahrene, zweitägige Tour durch die Coca-Anbaugebiete Boliviens.
Deathroad, BOL 012Deathroad, BOL 009P1070166
Von Coroico aus ging es 115 lange Kilometer bergauf und bergab auf staubiger und steiniger Strasse nach Irupana. Wir waren gute acht Stunden unterwegs und von oben bis unten eingestaubt. Als wir im Ort die Tankstelle suchten, wunderten wir uns über die ewig lange Schlange an Autos bis hin zur Zapfsäule. Nur saß in keinem der Autos ein Fahrer. Im Ort war der Sprit ausgegangen und alle warteten auf den Tanklaster. Zufällig hatten wir ihn Stunden vorher überholt, als er im Graben im Schlamm steckengeblieben war und gerade freigeschaufelt wurde.
Nach einer langen, geruhsamen Nacht ging es morgens weiter auf den zweiten, längeren und härteren Teil. Erster Stop war die Tankstelle. Die Schlange hatte sich schon in Bewegung gesetzt und die Fahrer warteten ungeduldig, bis sie an die Reihe kommen würden. Wir fuhren einfach mal ganz vor um freundlich nach einer Tankfüllung zu fragen. Es wurde uns gestattet und wir konnten uns vollgetankt auf den Weg machen.
Irupana - Oruru, BOL 001Irupana - Oruru, BOL 002Irupana - Oruru, BOL 003Irupana - Oruru, BOL 009Irupana - Oruru, BOL 011Irupana - Oruru, BOL 012Irupana - Oruru, BOL 015Irupana - Oruru, BOL 019Irupana - Oruru, BOL 022         Irupana - Oruru, BOL 027Irupana - Oruru, BOL 030Irupana - Oruru, BOL 039   Irupana - Oruru, BOL 041Irupana - Oruru, BOL 042
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Es erwarteten uns kleinste Bergdörfer, massenhaft Cocaplantagen, kleinere Flußdurchquerungen, viel Staub und Steine, steile Abhänge, nette Menschen und gegen Ende viel Regen. Anfangs, nach etwa einer halben Stunde standen drei Autos am Strassenrand. Einer der Fahrer bat uns zu halten und fragte, ob es auf der kommenden Strecke Polizeikontrollen gäbe. Der Grund seiner Fragesei, er habe keinen Führerschein. Ich bezweifel das es ihm um seinen nicht vorhandenen Führerschein ging, aber man weiß ja nie.
Die weitere Strecke zog sich satte 170 Kilometer, danach konnten wir endlich wieder auf Asphalt und nach Oruro weiterfahren. Die Tour war der absolute Wahnsinn und alleine hätte ich sie ziemlich sicher nicht befahren.
In Nahaufnahme im GPS sehen die Streckenabschnitte in etwa so aus.
Dirtroads
Von Oruro fuhren wir an Weihnachten weiter nach Potosi. Es ging 300 Kilometer durch das Altiplano Boliviens, mit seiner einmaligen Landschaft. Was mich etwas erschütterte waren die vielen bettelnden Kinder am Strassenrand. Als ich bei den Ersten die ich sah hielt, um ihnen mein Kleingeld zu geben wusste ich nicht, dass es die ganze Zeit so weitergehen würde. Es war ziemlich traurig entlang der Strecke so viel Armut vorzufinden. Ich weiß, dass viele dieser Kinder kein schönes Weihachten haben und sich über jede Kleinigkeit freuen würden. Etwas später kam uns ein Auto entgegen, dass bei den Kindern anhielt um ihnen Geschenke zu überreichen.
Oruro - Potosi, BOL 002Oruro - Potosi, BOL 008Oruro - Potosi, BOL 005   Oruro - Potosi, BOL 013Oruro - Potosi, BOL 035Oruro - Potosi, BOL 024  Oruro - Potosi, BOL 018Oruro - Potosi, BOL 029Oruro - Potosi, BOL 032 Oruro - Potosi, BOL 039Oruro - Potosi, BOL 045Oruro - Potosi, BOL 040

Wir blieben drei Tage in Potosi, mit 4090 Metern eine der höchstgelegenen Großstädte der Welt und machten eine Führung durch den “Cerro Rico”, den Berg durch den Potosi, zu Wohlstand gefunden hat.
Potosi Minas, BOL 009Potosi Minas, BOL 012Potosi Minas, BOL 013Potosi Minas, BOL 016Potosi Minas, BOL 026Potosi Minas, BOL 032Potosi Minas, BOL 034       Potosi Minas, BOL 046Potosi Minas, BOL 061Potosi Minas, BOL 053Potosi Minas, BOL 054Potosi Minas, BOL 068Potosi Minas, BOL 077Potosi Minas, BOL 081    Potosi Minas, BOL 084Potosi Minas, BOL 005Potosi Minas, BOL 006
Die Führung, mit zwei Ex-Minenarbeitern von “Big Deal Tours”, war anstrengend aber absolut Sehenswert. Die Luft ist auf 4000 Metern schon spürbar dünner, und in der Mine auf etwa 4300 Metern, der schlechten Luft und der Anstregung wird es nochmal ne Nummer härter.
Bevor es aber in den Berg ging kauften wir auf dem “Miners Market” Kleinigkeiten für die Arbeiter wie Cocablätter, Dynamit oder Getränke. Danach besuchten wir eine Fabrik, in der die Edelmetalle mittels Chemikalien aus dem Konglomerat gelöst werden. Abbauprodukte sind Zink, Blei und Silber. Das Gemisch, was oben auf dem 3. Bild zu sehen ist, wird ins Ausland zur weiteren Verarbeitung geschickt.
Wir waren knapp drei Stunden in der Mine und durchquerten den Berg auf einer Länge von etwa drei Kilometer. Es war ein beeindruckendes Erlebnis. Leider war es auch erschreckend zu sehen unter welchen Umständen die Bergarbeiter schuften. Nach Meinung unseres Führers, sind die Bergarbeiter fröhliche Menschen und arbeiten gerne in den Minen.
Die Lebenserwartung der Bergleute beträgt im Schnitt 45-55 Jahre und es sterben in den 180 Minen in dem Berg, jedes Jahr 8-10 Bergleute. Wer das Glück hat und beispielsweise auf eine Silberader stösst, der hat ausgesorgt. Es ist eine pure Lotterie.

Potosi ist ausserdem die einzige Stadt weltweit, in der man legal Dynamit kaufen kann. Das ließ ich mir nicht entgehen. So kaufte ich auf dem Markt der Minenarbeiter eine Stange Dynamit, um sie auf unserem weiteren Weg und an geeigneter Stelle, zu zünden.

Nächster Ort war Uyuni, wo wir den größten Salzsee der Welt, den Salar de Uyuni, anschauten.
Potosi - Uyuni, BOL 002Salar de Uyuni, BOL 001Salar de Uyuni, BOL 035  Salar de Uyuni, BOL 014Salar de Uyuni, BOL 017Salar de Uyuni, BOL 024
Am nächsten Tag folgte schon die letzte Etappe Boliviens. Ein Grund das Dynamit loszuwerden.
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Es ging über eine wunderbare Dirtroad in den Süden Boliviens und durch spektakuläre Landschaften nach Chile.
Uyuni - Border, BOL 002Uyuni - Border, BOL 030Uyuni - Border, BOL 026Uyuni - Border, BOL 021Uyuni - Border, BOL 031Uyuni - Border, BOL 044     Uyuni - Border, BOL 034Uyuni - Border, BOL 036Uyuni - Border, BOL 039    Uyuni - Border, BOL 050

Fazit Bolivien:

Bolivien Screenshot - 28.12.2013 , 21_28_14

  • Reisedauer: 8 Tage
  • gefahrene Kilometer: 1482
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 51,2 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 5,5 l
  • Höchstgeschwindigkeit: 165 km/h
  • Roadkills: gesehen: 2x undefinierbar, 3x Hund, verursacht: 0x
  • Polizeikontrollen: 2x, 1x mit kleiner Abzocke an einer Peaje
  • Strafzettel bekommen: 0x
  • Unfälle:  1x Truck abseits der Strasse, 1x Crash in Wüste
  • bestes Essen: Lamasteak an Weihnachten
  • schönste Strecken: Deathroad; Coroico – Oruro; Oruro – Potosi; Uyuni – chilenische Grenze
  • Highlights: Dirtroads abseits der Hauptverkehrsstrassen; Altiplano; Uyuni

Was einem beim Wechsel von Peru nach Bolivien auffällt, ist einerseits die weit verbreitete Armut, der Anteil an arbeitenden oder bettelnden Kindern ist extrem hoch aber auch viele Erwachsenen sind auf milde Gaben angewiesen, sowie der, wie schon so oft erwähnte überall verstreute Müll. Die schönsten Flecken werden leider zu Müllhalden.
Die Bolivianer sind eher schüchtern und zurückhaltend und auch nicht immer freundlich. Es scheint auch an der Tagesordnung die Preise für Touristen willkürlich zu erhöhen, um nach Möglichkeit etwas Geld zusätzlich abzugreifen. So kann man in einem Hostal mit Garage davon ausgehen, dass fürs Parken etwas zusätzlich gefordert wird. Allerdings wird das erst angekündigt, wenn die Zimmer bezogen und die Motorräder schon geparkt sind. Mit einem freundlichen und bestimmten, “ich denke eher nicht”, lässt sich das aber umgehen.
Eine Besonderheit Boliviens erfährt man als motorisierter Reisender an den Tankstellen. Es gelten für Touristen andere Preise als für die Bolivianer. An einigen Tankstellen wurden wir abgewunken, weil der Tankwart den bürokratischen Aufwand, eine Rechnung zu schreiben, vermeiden möchte. An anderen zahlten wir den heimischen Kurs und wieder an anderen wurde es doppelt so teuer. Bolivianer zahlen normalerweise etwa 3,4 Bolivianos pro Liter, Touristen 8,94 Bolivianos (6,7 Bolivianos sind ein USD).
Da vor vielen Tankstellen lange Schlangen sind und man nicht weiß, wann die nächste Tankstelle kommt, tankten wir immer wenn es nötig und möglich war.
Die Landschaften Boliviens sind sehr abwechslungsreich und extrem schön. Das Altiplano oder die Yungas, die vielen Berge oder die Salzwüste, es gibt viele spektakuläre Aussichten mit spektakulären Strassen. Für mich waren es einige der besten Rides meiner Reise.

Peru

Wieder einmal stand ein Grenzübertritt an. Diesmal war es die kaum frequentierte Grenze bei La Balsa im Südosten Ecuadors nach Peru.
Mein Plan war es vor der Mittagspause der Beamten an der Grenze anzukommen, aber da mein Timing nicht gut war musste ich erstmal einige Zeit warten, bis sich der Zollbeamte erbarmte und mir seine Aufmerksamkeit schenkte. Er war für die temporäre Einfuhrgenehmigung zuständig und als er erstmal anfing seiner Arbeit nachzugehen ging es auch relativ schnell.
Nur das Motorrad einzuchecken reichte leider nicht, denn auch die Immigrationsstelle musste passiert werden, nur war von dem Beamten nichts zu sehen. So wartete ich eine gute Stunde vor geschlossener Hütte, bevor mir jemand sagte, es gäbe eine Zweigstelle im “Ort”. Wie nett dass derjenige mich nicht hat länger warten lassen. Bei der Zweigstelle bekam ich dann auch einen Zettel ausgehändigt mit dem ich wiederum zur Polizei gehen musste, um mich registrieren zu lassen. Dann ging es zurück zum Büro, wo ich den Zettel wieder abgab. Endlich konnte es weitergehen.
Ich wollte unbedingt bis Jaen kommen, wusste allerdings das es bis dahin gute 150 Kilometer waren und durch die lange Wartezeit war ich schon etwas spät dran. Die Strasse bis zum ersten Dorf San Ignazio war in gutem Zustand doch danach folgte eine endlose Baustelle mit Schotter, Sand, Schlamm und natürlich fing es noch an zu regnen.
Ich wusste, ich würde es noch vor Einbruch der Dunkelheit schaffen, sollte ich nicht durch Unvorhersehbares aufgehalten werden. Aber natürlich wurde meine Hoffnung zerstört, als ich gegen halb fünf an eine Baustelle kam und die gute Frau, die die Strasse sperrte, mir mitteilte es würde erst um sechs weitergehen. Ich war fassunglos, protestierte lautstark und bat sie darum, mit ihrem Funkgerät beim Bauleiter nach einer Ausnahme zu fragen. Viele der Baustellen sind ewig lange gesperrt, obwohl sie insbesondere mit dem Motorrad schnell und einfach zu passieren wären.
Da diese Frau mehr als ignorant war und meine Erklärung ich möchte nicht im dunkeln und auf Schotter meine Fahrt in unbekanntem Gebiet fortsetzen ignorierte, platzte mir der Kragen. Ich sagte ihr das ich keine andere Möglichkeit sehe als jetzt die Barriere zu durchbrechen und auf eigenes Risiko durch die Baustelle fahre. Genau in dem Moment machte das ein andere Autofahrer. Er fuhr die Pylonen und fast die Frau um. Ich hing mich schnell hintendran und durchquerte problemlos die Baustelle.
So kam ich letztendlich noch bei Helligkeit in Jaen an. Da Jaen kein Ort zum verweilen ist, fuhr ich am nächsten Tag gleich weiter.
Mein Plan war es eine spezielle Route, von etwa 360 Kilometer Länge, mitten durch die Berge nach Cajamarca zu nehmen. Von der Hauptverkehrsstrasse wagte ich mich etwa einen Kilometer vor aber da die Schotterpiste in einem schlechtem Zustand war und es am Vortag stark geregnet hatte, scheiterte ich direkt an der ersten großen Schlammgrube wo ich mein Motorrad sanft ablegen musste. Ich war so sauer, dass ich es direkt hochwuchtete, umdrehte und Rat, bei den ersten Einheimischen auf die ich traf, suchte. Ihrer Meinung nach wäre es keine gute Idee alleine diesen Weg zu nehmen, es aber eine zweite Zufahrt, mit besserer Strasse, vier Kilometer nördlich gibt. Das hörte ich gerne, denn ohne die “Abkürzung” durch die Berge stand ein langer Umweg über die Küste bevor.
Jaen, PE 017Chiclayo - Cajamarca, PE 027Jaen, PE 013    Jaen, PE 014Jaen, PE 015
Wie man mir gesagt hatte, fand ich etwas später die nächste Auffahrt in die Berge vor. Als ich nach über einer halben Stunde etwa zwei Kilometer zurückgelegt hatte riet mir diesmal mein Gefühl davon ab weiterzufahren. Ich dachte mir, was sollen die 200 Kilometer Umweg, solange ich ans Ziel komme. So drehte ich um und fuhr die Schnellstrasse nach Chiclayo.
Je näher ich der Küste kam, umso trister und dreckiger wurde die Landschaft. Eine Schande wie verschmutzt das Land ist. Ich war vor zwei Jahren bereits in Peru, konnte mich aber nicht mehr an das riesige Ausmaß an Müll erinnern. Ich hoffe auch dass ich diese erneuten Eindrücke schnell wieder vergesse.
Nach dem Umweg über Chiclayo und dem Abschluß einer Versicherung, fuhr ich direkt wieder hoch in die Berge, nach Cajamarca. Wofür Autos und Busse sechs bis sieben Stunden benötigen, brauchte ich nur drei. Ich liebe Motorradfahren!
Chiclayo - Cajamarca, PE 020Chiclayo - Cajamarca, PE 021Chiclayo - Cajamarca, PE 017Chiclayo - Cajamarca, PE 025Jaen, PE 003Jaen, PE 009
Cajamarca, PE 004 Cajamarca, PE 003 Cajamarca, PE 006
Auf einem Weg abseits der Hauptstrasse traf ich auf diese drei Kinder. Der kleine Junge starrte mich durchgehend mit offenem Mund an, das Mädchen in der Mitte fing an zu weinen. Nur die Älteste lächelte für das Foto.

Von Cajamarca ging es über Cajabamba weiter den Anden folgend, Richtung Süden. Der Gedanke an eine schöne abenteuerliche Strecke durch die Berge, abseits der betretenen Pfade ließ mich nicht ruhen, so dass ich mich dazu entschied das jetzt nachzuholen. Mein Ziel sollte der Cañon del Pato werden, etwa 300 km von Cajabamba entfernt.
Wie es mit Plänen so ist, musste ich ihn etwas später wieder verwerfen.

Bei leichtem Regen fuhr ich auf die Dirtroad in die Berge Richtung Angasmarca. Die Route hatte sich das Navi ausgesucht, also warum sollte es nicht funktionieren. Für die folgenden 30 Kilometer benötigte ich gute zwei Stunden. Der Weg war allgemein nicht mal sehr schlecht, aber es gab Abschnitte wo dicker Matsch lag oder viele, größere Steine ein schnelles Vorankommen verhinderten. Auch ein kleiner Bach war zu durchqueren, wobei mein rechter Stiefel mit Wasser voll lief. Es sollte nicht das letzte Mal sein.
Die Landschaft auf 4000 Metern war, was soll ich anderes sagen, unglaublich beeindruckend. Hier gab es keinen Müll, keine Menschen und keinen Verkehr. Nur leichten Regen, angenehme 8°C und das Surren des Motors.
Cajabamba - Angasmarca, PE 024Cajabamba - Angasmarca, PE 006Cajabamba - Angasmarca, PE 023 Cajabamba - Angasmarca, PE 011Cajabamba - Angasmarca, PE 017
An einer Kreuzung traf ich auf einen Bauern, der inmitten der Berge mit seiner Familie wohnt. Er kam aus seiner Hütte den schlammigen Hang hochgerannt um mich zu fragen ob ich Coca für ihn hätte. Leider konnte ich nicht damit dienen und so fuhr ich scheinbar endlos weiter bergauf und bergab, bis ich bei Einbruch der Dunkelheit das lang ersehnte Dorf Angasmarca erreichte.
Die ersten Zeichen der Zivilisation waren ein riesiges Bergbauareal (eine Goldmine) und Busse, die die Nachtarbeiter zu ihrer Schicht fuhren.
Als ich im Dorf ankam wurde ich von dutzenden Kindern und einigen Erwachsenen neugierig empfangen und durfte erstmal Fragen beantworten. Ich erkundigte mich nach einer Unterkunft und vor allem wo es etwas zu essen gäbe.
An dem Tag war ich über neun Stunden auf dem Bock gesessen, hatte 320 Kilometer zurückgelegt und war verdammt froh die Maschine abzustellen.
Angasmarca - Nuevo Chimbote, PE 001Angasmarca - Nuevo Chimbote, PE 008Angasmarca - Nuevo Chimbote, PE 009
Cajabamba - Angasmarca, PE 005Angasmarca - Nuevo Chimbote, PE 004
Am folgenden Morgen setzte ich meine Fahrt zum Cañon del Pato fort.
Angasmarca - Nuevo Chimbote, PE 013 Angasmarca - Nuevo Chimbote, PE 010
Dann passierte etwas, was meinen kompletten Plan durchkreuzte. Ich hatte einen Platten. Ich war zwar kurz vor einem Dorf aber hier war keine Hilfe in Sicht. Unter der Beobachtung zweier Kinder versuchte ich also erstmal selbst das Loch zu flicken, aber da der Fremdkörper zu groß war, sollte es nicht recht funktionieren. Ich verbrauchte alle meine speziellen Plugs und mein Luftkompressor schaffte es nicht ausreichend Druck aufzubauen, um den Reifen zu füllen. Ein Mann der vorbeifuhr sagte mir, ich müsste 20 Minuten weiterfahren, bis ich in ein Dorf mit einem Mechaniker komme. Mit deutlich zu wenig Luft im Reifen aber doch ohne Probleme fuhr ich zum nächsten Ort.
Im Dorf zog ich alle Blicke auf mich und nachdem ich mein Problem geschildert hatte bekam ich von allen Seiten Hilfe angeboten. So schafften wir es den Reifen provisorisch aber effektiv zu flicken und ich konnte weiterfahren. Der Fremdkörper, den ich für einen Stein hielt entpuppte sich als Knochensplitter.
Angasmarca - Nuevo Chimbote, PE 016Angasmarca - Nuevo Chimbote, PE 019 Angasmarca - Nuevo Chimbote, PE 017Angasmarca - Nuevo Chimbote, PE 022
Die Fahrt durch den Cañon del Pato hatte sich damit allerdings erledigt. Ich musste die Berge auf schnellstem Weg verlassen, um runter an die Küste und weiter nach Lima zu kommen und einen neuen Reifen aufzutreiben.
Der Abstieg war genauso beeindruckend wie der Tag in den Bergen, nur mit deutlich mehr Seitenwind. Eine starke Windböe wurde mir auf einer Brücke zum Verhängnis, als sie mich von einem Brett runterwehte und umschmiss. Wie gut, dass ein Bauarbeiter zur Stelle war und mir half die Brücke sicher zu überqueren. Auch mit Hilfe war es alles andere als angenehm. Letztendlich erreichte ich gegen späten Nachmittag Nuevo Campeche etwa 450 Kilometer nördlich von Lima.

Die eben beschriebene Fahrt durch die Berge am was am kommenden Tag passierte erzähl ich im Video.
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Kleine Anmerkung: mit Sprühschaum ist Pannenspray gemeint aber nach langen, anstregenden Fahrten ist es manchmal schwer die richtigen Worte zu finden.

Während meiner gut 30 Stunden an der Tankstelle bekam ich Besuch von acht verschiedenen Polizisten. Alle versuchten mir zu helfen, wobei es erst am nächsten Tag  und auch erst relativ spät gelingen sollte.
Wüstenpanne, PE 001Wüstenpanne, PE 002Wüstenpanne, PE 007   Wüstenpanne, PE 011 Wüstenpanne, PE 015
Die ersten beiden Polizisten, die am Abend eintrafen bat ich darum mir ein Bier im nächsten Ort zu kaufen, was sie auch erledigten. Als ich mich nach einer Möglichkeit das Bier zu öffnen umschaute, nahm der Polizist die Flasche zog seine Pistole und machte, mit einem breiten Grinsen, damit das Bier auf. Wären nur alle Waffen ausschließlich dazu geschaffen…

Als ich endlich in Lima angekommen war und mein Motorrad beim Mechaniker ablieferte war ich heilfroh es endlich geschafft zu haben. Ich suchte mir die nächstbeste Unterkunft und wollte nur noch schlafen. Da meine Kupplung defekt war, war ich für einige Zeit in Lima gestrandet.
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Auch Jonathan traf einen Tag später in Lima ein. Er wohnte hier bei Freunden seiner Familie und lud mich ein Sonntag früh mit Ihnen, im Namen der Kirche, in die Slums zu fahren und den Kindern dort Essen zu geben. Ich habs zwar nicht so mit dem Herrn da oben aber die Idee klang deutlich interessanter und sinnvoller als mir Lima anzuschauen.
Ich war vom Engagement der Leute schwer beeindruckt. Durch deren freiwilligen Arbeit geht es hier hunderten Kinder besser als zuvor. Sie bekommen etwas zu Essen, Aufmerksamkeit und Zuneigung, wie sie es sonst eher weniger erleben.
Die Lebensumstände in den Slums sind hart und auch die Frau mit der wir unterwegs waren musste bei einer Menschenansammlung auf der Strasse vor uns erstmal die Lage checken um sicherzugehen das wir nicht ausgeraubt werden.
Aber alles verlief ohne Zwischenfälle und es war eine wirklich schöne Erfahrung.
Lima Slums, PE 003Lima Slums, PE 011Lima Slums, PE 049Lima Slums, PE 041Lima Slums, PE 042Lima Slums, PE 043Lima Slums, PE 017 Lima Slums, PE 020Lima Slums, PE 025
Lima Slums, PE 029Lima Slums, PE 034Lima Slums, PE 050
Lima Slums, PE 036Lima Slums, PE 021Lima Slums, PE 024
Die weiteren Tage in Lima verbrachte ich mit Museumsbesuchen und Besuchen von Sportbars, um mal wieder die Championsleague zu verfolgen.

Auch eine sehr traurige Nachicht erreichte mich in Lima. Einer unserer Mitsegler der Stahlratte erlitt in den Bergen der Anden, auf etwa 4200 Metern ein Lungenödem und verstarb. Es führt mir wieder einmal vor Augen wie verwundbar wir sind und das man das Leben und jeden Tag genießen sollte.

Nach fünf Tagen in Lima konnte ich mit neuer Kupplungsscheibe und neuen Reifen weiterfahren. Da Jonathan auch nach Cusco wollte, machten wir uns gemeinsam auf den Weg. Erste Station war Huancayo.
Auf dem Weg dorthin passierten wir den vermutlich höchsten asphaltierten Pass Südamerikas, den Ticliopass mit 4818 Metern. Wie gut, dass wir uns vorher schon an die Höhe gewohnt hatten, denn mit etwas über einer Stunde war der Aufstieg sehr schnell.
Lima - Huancayo, PE 006 Lima - Huancayo, PE 008
Kaum waren wir auf der anderen Seite des Paßes begann es unaufhörlich zu regnen. Bei Temperaturen zwischen 9°C und 13°C wurde es richtig kalt und unangenehm. Wir waren froh nach etwa acht Stunden und einigen ungeplanten Zwischenstopps, weil Jonathans Motorrad immer wieder Probleme machte, Huancayo erreicht zu haben.
Huancayo - Ayacucho, PE 021Huancayo - Ayacucho, PE 016Huancayo - Ayacucho, PE 009P1070019Huancayo - Ayacucho, PE 003Huancayo - Ayacucho, PE 011
Die folgenen beiden Tage fuhren wir nach Ayacucho und von Ayacucho nach Andahuaylas. Die Fahrten sind spektakulär und auch relativ gefährlich, denn der Abgrund ist nah und die Strasse nicht immer in gutem Zustand. Ausserdem kann hinter jeder Kurve ein Auto oder LKW für eine unerwünschte Begegnung sorgen.
Ayacucho - Andahuaylas, PE 003 Ayacucho - Andahuaylas, PE 009
Für die letzte Etappe nach Cusco benötigten wir gute sieben Stunden. Die Dauer ist zwar nichts neues mehr aber so viele Höhenmeter wie an diesem Tag waren selten zu bewältigen. Es ging den ganzen Tag hoch und runter und wir waren bestimmt vier oder fünf Mal auf über 4000 Metern. Die Distanz von Andahuaylas nach Cusco beträgt per Luftlinie nur etwa 150 Kilometer, da es aber stetig durch die Berge gehts waren es über 290 Kilometer.
Andahuaylas - Cusco, PE 001Andahuaylas - Cusco, PE 009Andahuaylas - Cusco, PE 005   Ayacucho - Andahuaylas, PE 001Ayacucho - Andahuaylas, PE 002
Kurz vor Cusco trennten sich unsere Wege, weil Jonathan nach Macchu Picchu weiterfuhr. Da ich vor zwei Jahren Peru mit dem Rucksack bereiste, erübrigte sich der Besuch Macchu Picchus.
Cusco, PE 034Cusco, PE 019Cusco, PE 016   Cusco, PE 014 Cusco, PE 005
Nach ein Paar Tagen Fahrtpause ging es von Cusco auf die letzten Etappen über Puno und den Titikakasee weiter nach Bolivien.
In Puno stellte ich beim öffnen meines Koffers fest, dass er voll mit Wasser gelaufen war (es muss bei der Flussdurchquerung eingedrungen sein) und eine Packung Kaffee geplatzt war. Leider war der Kaffee kalt und nicht trinkbar. Nach sechs Stunden auf dem Bike hieß es dann erstmal ausräumen und die gesamte Campingausrüstung waschen.
Am nächsten Tag ging es den letzten Abschnitt durch Peru entlang des Titikakasees zur Grenze nach Bolivien.
Cusco - Puno, PE 005Cusco - Puno, PE 006Cusco - Puno, PE 008   Cusco - Puno, PE 010Cusco - Puno, PE 014


Fazit Peru:

Peru

  • Reisedauer: 21 Tage
  • gefahrene Kilometer: 3230
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 54,7 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 5,6 l
  • Höchstgeschwindigkeit: 162 km/h
  • Roadkills: gesehen: 5x undefinierbar, 10x Hund, 3x Vogel, 4x Katze, 1x Ferkel,
    1x Lama
    verursacht: 0x
  • Polizeikontrollen: 0x
  • Strafzettel bekommen: 0x
  • Mittelfinger gezeigt: häufiger als gewollt, dennoch immer gerechtfertigt
  • Unfälle: 1x Auffahrunfall in Lima, 1x Pickup Hang abwärts, 1x LKW mit zu hoher Geschwindigeit aus der Kurve
    P1070101
  • bestes Essen: Ceviche & Alpakasteak
  • schönste Strecken: Cajamarca – Angasmarca – Nuevo Chimbote; Huancayo – Andahuaylas – Cusco
  • Highlights: Platten; Übernachtung an der Tankstelle; Fahrten durch die Anden und entlang der Schluchten und Abgründe

Peru ist eine traumhaftes Land zum Motorradfahren, wenn man sich denn in die Berge begibt. Viele Motorradfahrer durchqueren Peru fast ausschließlich entlang der Küste. Für mich unbegreifbar, denn die Einöde und die geraden Strecken müssen verdammt langweilig sein.
Was das Motorradfahren betrifft, kann ich nur sagen, dass die Peruaner schlechte und rücksichtslose Autofahrer sind. Ich weiß nicht mehr wie oft ich in Kurven ausweichen musste, weil wieder ein idiotischer Auto- oder LKWfahrer eine uneinsehbare Kurve schnitt. Auch auf den einspurigen Strecken entlang der Abgründe sollte man darauf vorbeireitet sein, dass ein entgegenkommendes Auto weder seine Geschwindigkeit reduziert noch Platz macht. Wahrscheinlich deswegen, als auch aufgrund der schlechten Zustände der Autos findet man entlang der Strassen eine Menge Kreuze vor. Auf der Strecke von Cusco nach Puno waren es erschreckend viele.
Die Menschen in Peru sind freundlich, besonders in den Bergen. In den touristischen Orten sind sie oft aufdringlich wenn es darum geht Waren oder Dienstleistungen an den Mann zu bringen. Der Anteil an arbeitenen Kindern ist leider auch sehr hoch.
Was mich an Peru sehr gestört hat, ist der überall verstreute Müll. Es gibt fast keinen Fleck der nicht verschmutzt ist. Leider häuft sich am schönen Titikakasee der Müll am Strassenrand ins Unermessliche. Vielleicht liegt es aber auch an den Bolivianern die nach Peru kommen, denn da sieht es ähnlich aus.
Was mich noch wahnsinnig störte sind die durchweg ertönenden Alarmanlagen der Autos, sowie die Abgase der Fahrzeuge. Man wird regelrecht mir schwarzem Ruß vollgeblasen und vergiftet. Die Anschaffung einer Gasmaske wäre durchaus sinnvoll.

Weiter gehts nach Bolivien… an dieser Stelle wünsch ich meiner Familie und meinen Freunden frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!
1 Love!!

Props an Apu Nahasa für eine wahnsinns Vorstellung!